Die Macht des Meeres, der Frauen – und der Geheimnisse

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v.kuhlmann_1808 Avatar

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Leseeindruck zu Unbeugsam wie die See von Emilia Hart:


Mit Unbeugsam wie die See entfaltet Emilia Hart ein vielschichtiges, atmosphärisch dichtes Erzählgeflecht über drei Jahrhunderte hinweg – verbunden durch das Element Wasser, durch weibliche Stärke und durch ein tiefes, beinahe mythisches Geheimnis.


Die Geschichte beginnt unmittelbar und verstörend: Lucy, traumatisiert und auf der Flucht, landet in einer Küstenstadt voller rätselhafter Geschehnisse. Schon hier baut sich ein Gefühl von Unheimlichkeit und unterschwelliger Magie auf, das den Roman durchzieht. Was mit realen Ängsten beginnt, weitet sich Stück für Stück in eine Geschichte aus, die über das Persönliche hinausgeht – hinein in das Übernatürliche, das Archaische, das kollektive weibliche Erbe.


Mit den Zeitsprüngen nach 1999 und 1800 bekommt der Roman Tiefe und Weite. Die Geschichten der jungen Jess und der irischen Zwillinge Mary und Eliza wirken wie Spiegel und Schatten zueinander – verbunden durch Ausgrenzung, innere Kraft und eine seltsame Beziehung zum Wasser. Emilia Hart nutzt diese Perspektiven, um Themen wie Körper, Identität, Weiblichkeit, Wut und Befreiung literarisch kraftvoll zu verweben.


Die Sprache ist bildhaft, fast poetisch, das Meer mehr als nur Kulisse – es wird zur Figur, zum Symbol, zum Ruf.


Fazit: Unbeugsam wie die See ist ein außergewöhnlicher, atmosphärischer Roman, der historische Fiktion, leise Magie und feministische Motive zu einer fesselnden Erzählung verbindet. Für Leser*innen, die Geschichten lieben, in denen sich Schmerz in Stärke verwandelt – und das Meer nie nur Wasser ist.