Abtauchen und fantasieren

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herr_rabowski Avatar

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Haptik und Gestaltung des Schutzumschlags sind ein Traum. Die Unterwasserwelt, in die man sofort eintauchen und staunen möchte - über Formen, Farben, Lebewesen. In diesen Roman und seine dichte Atmosphäre bin ich eingetaucht und untergetaucht, immer mal wieder nach Luft schnappend aufgetaucht in die Wirklichkeit. Mich hat während des Lesens an einigen Stellen eine Gänsehaut überzogen. Emilia Hart versteht es, Stimmungen und Gefühle sehr real und dicht zu erzählen. Der Wechsel zwischen den Jahrhunderten ist sicher nichts Neues, verleiht dem Buch dennoch die notwendigen Perspektiven vom Jetzt – Lucy und Jess und schafft die Verbindung zum Damals – Mary und Eliza. Ich mochte die Idee der Verbindung dieser Frauen sehr gern.
Leider war die Geschichte noch im ersten Teil ab einem gewissen Punkt bereits aufgelöst bzw. lies sich bereits erahnen. Dennoch blieb der Spannungsbogen durch die Handlungen gut. Lucy versucht ihrem Leben auf den Grund zu gehen. Mit einem Gespür und dem Drang, für alles die Wahrheit ans Licht zu bringen. Für sie fühlt sich Vieles surreal an und die Autorin transportiert dieses Gefühl mit Ihrer Wortwahl und Anordnung der Kapitel auf die Lesenden.

Insgesamt durchzieht ein mystisch, ja mehr noch fantastischer Unterton als roter Faden die gesamte Geschichte. Dessen sollte man sich bewusst sein. Vermutlich fehlt mir der Sinn für diese Elemente. Der reale Teil hat mir gut gefallen. Die Autorin hätte die Thematik des Female Rage für meinen Geschmack sogar noch weiter ausbauen und vertiefen können – noch weiter zuspitzen.
Die Anmerkungen der Autorin zu Beginn haben mich auf Einblicke in die indigene Bevölkerung Australiens hoffen lassen. Leider ist dies hier im Buch überhaupt nicht thematisiert worden.

Insgesamt habe ich mich ziemlich gut unterhalten gefühlt und bin dank des flüssigen Schreibstils durch die drei Teile getaucht.