Atmosphärische Erzählung über das Schicksal mehrerer, ganz besonderer Frauen

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hapedah Avatar

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Wenige Tage nachdem ihr Ex ein freizügiges Foto von Lucy in seinem Freundeskreis verbreitet hat, wacht sie in seinem Bett auf, die Hände fest um seinen Hals gelegt. In ihrer Panik fährt die Studentin spontan zu ihrer Schwester, doch Jess´ einsam gelegenes Haus ist verlassen. Auf deren Gemälden entdeckt Lucy Szenen aus den Träumen, die sie seit einiger Zeit verfolgen, immer wieder taucht sie nachts in das Leben der Schwestern Mary und Eliza ein, die im Jahr 1800 aus Irland deportiert wurden. Die schrecklichen Zustände auf dem Sträflingsschiff scheinen Lucy teilweise realer zu sein, als ihr echtes Leben, doch woher kennt Jess diese Traumbilder? Und was hat es mit den verschwundenen Männern auf sich, durch die das Städtchen Comber Bay immer wieder in True Crime Podcasts auftaucht?

"Unbeugsam wie die See" von Emilia Hart ist ein fesselnder Roman, der das Schicksal mehrerer Frauen in verschiedenen Zeiten miteinander verknüpft. Nachdem ich den Debütroman der Autorin "Die Unbändigen" bereits mit Begeisterung gelesen hatte, wollte ich auch ihr neues Werk kennen lernen und es hat mich im selben Maß in seinen Bann gezogen und bis zur letzten Seite nicht mehr los gelassen. Zunächst wechseln die Kapitel regelmäßig zwischen den Perspektiven von Lucy und Mary, das hat die Spannung in meinen Augen auf einem konsequent hohen Niveau gehalten.

Der atmosphärische Schreibstil hat mich während des Lesens tief in die Handlung hinein gezogen und obwohl es gedauert hat, ehe ich den Protagonistinnen emotional wirklich nahe kommen konnte, mochte ich das Buch zwischenzeitlich kaum aus der Hand legen. Wie eine Muschel, die sich langsam öffnet, hatte ich auch bei dieser Geschichte den Eindruck, dass sie sich erst nach und nach entfaltet. All die Geheimnisse, sowohl um Jess´ Abstammung als auch um die Männer, die immer wieder in Comber Bay verschwinden, haben mich zum intensiven mit rätseln animiert, wodurch ich einige der Wendungen bereits voraus ahnen konnte - dem Lesevergnügen hat das meiner Meinung nach keinen Abbruch getan. Insgesamt habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt, diesen Roman empfehle ich daher gern weiter.

Fazit: Wie schon in ihrem Debütroman schreibt Emilia Hart über Frauen, die nicht bereit sind, sich der gesellschaftlichen Unterdrückung zu beugen, ihr fesselnder, atmosphärischer Schreibstil macht dieses Buch zu einem besonderen Lesevergnügen, das ich gern weiter empfehle.