beklemmend und mythisch

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Im Jahr 2019 wacht Lucy auf; im Schlaf hat sie ihren Freund gewürgt. Immer wieder hat sie seltsame Träume, die sie beunruhigen. Sie macht sich auf den Weg, um ihre Schwester Jess zu besuchen, die ebenfalls schlafwandelt und deren Rat sie jetzt benötigt. Dort angekommen findet sie das Haus verlassen und verwahrlost vor. Wo ist Jess, und was hat es mit dem mysteriösen Ort auf sich, wo vor über 200 Jahren zuvor ein Schiff mit weiblichen Strafegefangenen zerscholl und die Frauen vom Meer verschlungen wurden?

Auf drei Zeiteben erfährt der Leser von Lucy, 20 Jahre zuvor von dem Teenager Jess und schließlich von den Zwillingsschwestern Mary und Eliza, die an Bord der Sträflingsschiffes von Irland nach Australien gebracht wurden.

Der Roman überzeugt hauptsächlich seiner Atmosphäre. Emilia Hart hat den Roman mit Gruselementen, keltischer Mythologie, Historie und Fantasyelementen pointiert und zu einer gespenstischen Geschichte zusammen gefügt.
Besonders die Beschreibungen des Meeres und die beklemmende Atmosphäre unter Deck erzeugen eine unheimliche Stimmung. Die Geschichten der Frauen lappen immer wieder ineinander über. Besonders Lucy hat Ahnungen, Träume und hellfühlende Intuitionen, die sich mit ihrem realen Leben verweben.

Die Thematik der Frauen, die wegen aus heutiger Sicht Bagatellvergehen aus ihrer Heimat in die englische Kolonie Australien verbannt wurden, ist realistisch dargestellt. Die Verbindung der Frauen in dem Roman zeigt die Solidarität der Autorin mit den Schicksal der Verbannten, die oftmals aus Armut oder Abhängigkeit keine andere Möglichkeit hatten als sich strafbar zu machen.

"Unbeugsam wie die See" kriegt von mir eine Leseempfehlung! Die Geschichte kann man gut an einem nebligen Herbstag lesen und sich dabei in den Bann dieser mysthischen Geschichte um miteinander verbundene Frauenschicksale ziehen lassen.