Düsteres Herbstbuch

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sophia.wons Avatar

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Dieses Buch hat scharfe Zähne, die sich langsam eingraben, bis man immer tiefer in diese düstere, unheimliche Geschichte einsinkt. Kulisse ist ein altes Küstendorf, beziehungsweise ein verfallenes Haus an den Klippen, dessen Geschichte sich schichtenweise entblättert. Bis etwa Hälfte der Geschichte wusste ich nicht direkt, wohin sie mich führen wird, lediglich die bedrohliche Stimmung war spürbar. Es gab so viele Geheimnisse, Rätsel und seltsame Ereignisse, die dann erst nach und nach aufgelöst wurden.

Ich mochte die Zeiten umfassende Metapher der Schwestern, Freundinnen und auch Mütter, die sich gegenseitig unterstützen. Das Buch thematisiert verschiedene Formen von Missbrauch, Gewalt und patriarchaler Unterdrückung (auch internalisierter Misogynie), deren Kampf dagegen ihre Spuren hinterlässt. Dabei werden auch übernatürliche Elemente mit eingebunden.

Was mir aus ganz persönlich Gründen auch sehr gefallen hat, war die Repräsentation von chronischen Hautkrankheiten. In vielen beschriebenen Erfahrungen der Protagonistin konnte ich mich als Betroffene wiederfinden. Diese Rep gibts sehr selten, ich kenne nur ein weiteres Buch, das ähnliche Züge hat.

Für mich war dieses Buch eine sehr immersive Erfahrung, erzählt mit düster-poetischem Klang. Perfekt als herbstlicher Einstieg.