Sirenengeflüster

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mrsdarcyreveals Avatar

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Die britisch-australische Schriftstellerin Emilia Hart hat mit 'Unbeugsam wie die See' ihren zweiten Roman vorgelegt.

Die Geschichte wird auf drei Zeitebenen fortlaufend erzählt. Hat man zu Beginn noch den Eindruck, die drei Stränge der Geschichte hätten nicht wirklich etwas miteinander zu tun, flicht Hart die Stränge mehr und mehr zu einem Zopf - nicht zu straff, nicht zu lose. Heraus kommt eine starke Geschichte, in der Dunkelheit und Licht gleichermaßen Platz haben.

Hart konnte ihr schriftstellerisches Können im vorliegenden Werk abermals unter Beweis stellen. Die Protagonisten sind nahbarer, die Übergänge der Zeitebenen subtiler und ausgeklügelter als bei ihrem Debüt 'Die Unbändigen'. Insgesamt eine sehr lesenswerte Geschichte, in der Wortmagie betrieben wird.

Punktabzug gibt es für die Umsetzung des Verlags. Je größer die Verlagsgruppe HarperCollins wird, desto mehr verliert sie an Qualität. Zur Abwechslung finden sich im Text mal keine Schreibfehler - was wohl auch der großartigen Übersetzerin Julia Walther geschuldet ist.
Dafür ist im Klappentext von einer jungen Kunstlehrerin die Rede, die Jess' Geschichte nachhaltig verändern soll. Ein Fauxpas, der nicht hätte passieren dürfen - denn die vermeintliche Kunstlehrerin ist ein Kunstlehrer.
Den Titel 'Unbeugsam wie die See' kann man als ebenso misslungen betrachten, wie es auch beim Titel des Debüts 'Die Unbändigen' der Fall war. HarperCollins sollte dringend handeln.