Von unbeugsamen Frauen
Nach „Die Unbändigen“ bin ich mit hohen Erwartungen an die Lektüre von Emilia Harts nächstem Roman gegangen. Wieder geht es um starke, aber von Männern geplagte Frauencharaktere in verschiedenen Jahrhunderten, deren Geschichten sich an einem gewissen Punkt als miteinander verknüpft erweisen. Bei „Unbeugsam wie die See“ kommt noch ein gewisser Schuss fantastisches Element und etwas vermeintliche True Crime-Note mit ins Spiel, das jedoch in beiden Fällen sehr früh fast vollständig vorhersehbar ist. Wieder arbeitet Hart mit wunderbar atmosphärischen Naturbeschreibungen, doch im ersten Drittel, als Jess die ersten Tage im Haus ihrer Schwester verbringt, dümpelt die Erzählung ein wenig vor sich hin, ohne so richtig ins Geschehen einzusteigen und eine Geschichte konkret voranzutreiben. Es ist ein schönes Buch, doch es bleibt für mich deutlich hinter seinem Vorgänger zurück.