Ein Roman voller Gesellschaftskritik

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christina19 Avatar

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Der Einstieg in den Roman "Und alle so still" ist außergewöhnlich, da je ein kurzer Abschnitt aus Sicht einer Pistole und einer von einer Gebärmutter erzählt wird. Hier ist mir vor allem der letzte Satz "Über alles, was mit mir geschieht, entscheiden Männer." nicht mehr aus dem Kopf gegangen. In einer Zeit, in der Trump in seinem Wahlkampf in den USA damit wirbt, Schwangerschaftsabbrüche verbieten zu wollen, ist der obige Satz leider aktueller als mir lieb ist.
In dem nun folgenden Abschnitt erfährt man von Nuri. Er ist ein sympathischer, aber auch sehr zu bedauernder Charakter. Nuri hat einen Migrationshintergrund und ist froh darüber, dass man ihm diesen nicht ansieht. (Was sagt allein das über unsere Gesellschaft aus?) Nuri scheint finanziell nicht gut aufgestellt zu sein. Er arbeitet in mehreren Jobs und betreibt dadurch Raubbau an seinem Körper, dem er kaum Schlaf gönnt. Sein Leben hält er geheim, sodass keiner seiner Kollegen ihn wirklich kennt. Das lässt ihn für mich einsam wirken, denn es erweckt den Eindruck, als habe Nuri keine Freunde.

Allein auf den wenigen Seiten der Leseprobe wurden schon das Patriarchat, Ausländerfeindlichkeit, das Gesundheitssystem und der teils ausbeutende Arbeitsmarkt thematisiert und kritisiert. Zu gerne würde ich erfahren, worin all diese Gesellschaftskritik gipfelt und ob Lösungen aufgezeigt werden, die auf die Realität übertragbar wären.