Female-Rage vom Feinsten🖤

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ella_the_mess Avatar

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Wie cool ist es denn bitte, dass auch aus der Perspektive einer Pistole und einer Gebärmutter erzählt wird? Hab ich noch nie so gelesen und ich liebs. Brauche eindeutig mehr davon - ich bin gespannt, welche Perspektiven mich im Laufe des Buches noch erwarten.

"Und alle so still" ist schon nach den wenigen Seiten der Leseprobe eins dieser Bücher, das in meinem Kopf nachhallt. Irgendwas an dem Schreibstil, den einleitenden Seiten ist so einprägsam, so authentisch, dass es auffällt und in Erinnerung bleibt. Das Cover hingegen ist für mich nicht ganz hervorstechend und besonders, aber es passt so schön zu "Die Wut die bleibt" und ist doch so anders, dass es irgendwie Sinn ergibt. Und ergibt die Farbkombi aus grau und rot-rosa nach der Lektüre noch mehr Sinn. Who knows?

Ich find es total spannend, dass uns (nach Pistole und Gebärmutter) zunächst ein männlicher Protagonist in diesem feministischem Gesellschaftsroman begegnet. Nuri ist einer dieser Charaktere, den man aufgrund seiner Authentizität, Erschöpfung und Arbeitsweise nur ins Herz schließen kann (zumindest auf den ersten Seiten - ich schließ hier keine Charakterentwicklungen aus, die ihn noch unsympathisch machen könnten haha). Ich find es schön, wie er mit Ruth umgeht und wie Ruth ihn als einzige wirklich sieht und wahrnimmt. Ich glaube, hier könnte im Laufe des Buches noch eine wirklich schöne Dynamik entstehen.

Elin haben wir noch gar nicht kennengelernt, aber ich bin mir sicher, dass sie nochmal eine ganz andere Sichtweise auf die Welt mit sich bringen wird und dass die Mischung aus Ruth, Nuri und Elin so unterschiedlich und doch so ähnlich sein wird. Und ich bin neugierig, wie ich mich zwischen den Seiten und Charakteren wiederfinden werde.

Was mich im Klappentext natürlich besonders gecatcht hat, ist die Revolte, die wir hier auf den ersten Seiten noch nicht direkt spüren. Von der Revolte, dem stillen Protest,erwarte ich natürlich einiges - andererseits ist da so viel möglich, dass ich versuche, ohne zu hohe Erwartungen und mit Offenheit ranzugehen.

Der Klappentext hat mich unfassbar neugierig gemacht, an einige (auch dystopische) Geschichten erinnert und dafür gesorgt, dass ich noch mehr Seiten aus Perspektiven von ungewöhnlichen Gegenständen lesen möchte. Alles, zum Thema "Female Rage" ist noch viel zu wenig auf dem deutschen Buchmarkt zu finden und mit "Und alle so still" haben wir hier hoffentlich ein großartiges Buch in dieser Thematik.

Bisher habe ich (shame on me) noch nichts von Mareike Fallwickl gelesen, aber ich habe das Gefühl, dass ihre Bücher genau meinen Geschmack treffen. Sie ist nicht umsonst eine DER Autorinnen und Stimmen des deutschen Feminismus. "Und alle so still" fühlt sich wie das perfekte Buch an, was in die stetig wachsenden Sammlung meiner feministischen Bücher hineinpasst und neben Franziska Schutzbach und Nicole Seifert hervorragend aussieht.