Die Probleme unserer Zeit

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obilot Avatar

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„Und alle so still“ ist ein wütendes Buch über die Ausuferung der Ungerechtigkeiten unserer aktuellen Gesellschaft. Vor allem die Ausbeutung der Frauen, die tagtäglich unbezahlte Arbeit verrichten und auch in der Arbeitswelt meist schlechter gestellt sind als ihre männlichen Kollegen werden in diesem Roman thematisiert. Aber auch die prekären Verhältnisse von Flüchtlingen oder Arbeitnehmer im Niediglohnsektor, meist mit gleich mehreren Jobs kommen zur Sprache.
Gut gefallen haben mir die Zwischeneinschübe von der Pistole, der Gebärmutter und der Berichtserstattung, die aus einer ganz eigenen Sicht über die Dinge erzählen. Sprachlich und stilistische fand ich das Werk sehr gelungen. Auch den thematisieren Problembereichen stimme ich größtenteils zu, kann sie teilweise sogar aus meiner eigenen Erfahrung allzu gut nachvollziehen. Unglaubwürdig fand ich dagegen die Solidarisierung aller Frauen zu einer scheinbar homogenen Gruppe, die sich über ihr Vorgehen und Ziele einig ist. Dadurch wirkt der Roman sehr konstruiert, da ich mir so eine Situation in der Realität überhaupt nicht vorstellen kann.
Insgesamt hat die Autorin einen durch und durch aktuellen Roman geschrieben, die die Probleme und das Lebensgefühl unserer Zeit vollkommen erfassen.