Endlich sichtbar und fühlbar machen

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phoebe caulfield Avatar

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Erzählt werden die Ereignisse dieser einen Woche aus drei Perspektiven: Elin, Influencerin und Tochter einer bewusst alleinerziehenden Mutter; Nuri, in prekären Verhältnissen lebend und arbeitend; und Ruth, 50jährige Krankenschwester und verwaiste Mutter eines behinderten Jungen und zudem Schwerster von Elins Mutter.

Diese Woche des weiblichen Zusammenbrechens und Auflehnens gegen ein selbstverständliches patriarchalisch System, das basiert auf unbezahlter care Arbeit und massiv prekären Arbeitsverhältnissen, wird das Leben aller erschüttern und verändern.

Meisterhaft entwirft Mareike Fallwickl einen Plot, der den Finger nicht nur in die Wunde legt, sondern schmerzhaft darin herumwühlt. Glasklar beschreibt sie zum einen den Arbeitsalltag prekär Beschäftigter und Pflegender. Auf der anderen Seite entwirft sie eine dystopische Phantasie darüber, was passieren würde, wenn alle erschöpften und missbrauchten Frauen mit einem Mal eben nicht mehr für ihre vermeintlich natürlich Rolle „zur Verfügung stehen“ und von heute auf morgen nicht mehr für Pflege und Fürsorge verfügbar sind. Ein beeindruckendes Gedankenexperiment, das unter die Haut geht.

Absolute Leseempfehlung. Es braucht Bücher wie diese, welche die Missstände einer patriarchalischen Gesellschaft konkret und auf den Punkt zu benennen und die sich trauen, ein dystopisches aber so greifbares Szenario eines „was wäre wenn“ zu entwerfen. Mein Wunsch: Dieses Szenario sollte bei allen Lesenden ganz tief nachhallen, damit sich endlich etwas ändert.