Ich gehe mit dem Hype

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larissa2808 Avatar

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Ich muss zugeben, aktuell bin ich etwas genervt davon, dass mein Feed mir nur noch die immer gleichen Bücher anzeigt, weil diese Releaseday haben und von allen Seiten total gehyped werden. Oft führt dies dazu, dass ich gar keine Lust mehr habe, mich näher mit den Geschichten zu befassen.
Bei "Und alle so still" wusste ich jedoch direkt, dass ich die 1246796ste Besprechung dazu liefern werde.
Worum es geht haben wahrscheinlich mittlerweile die meisten mitbekommen. Mareike Fallwickl zeigt, wozu die ständige Überlastung und fehlende Wertschätzung der weiblichen Bevölkerung führen könnte, wenn die Frauen einander bei der Hand nehmen und alles niederlegen würden. Keine bezahlte Arbeit mehr, keine Care-Arbeit mehr - alles stünde still. Im Roman drücken die Frauen ihren Unwillen weiter zu machen wie bisher in stillem Protest aus, indem sie sich wortlos alle zusammen auf Straßen, Gehwege und öffentliche Plätze legen.
Die Konsequenz dessen ist der Zusammenbruch des Systems und die Antwort von Regierung und männlicher Bevölkerung Wiederstand und Gewalt. Es ist ein dystopischer Roman, der einen Ausnahmezustand zeichnet, der mich immer wieder an die Lockdowns und die damit einhergehenden Maßnahmen (Gesetzesänderungen, Ausschreitungen, etc.) denken ließ.
Auf der anderen Seite wurde aber vor allem der starke Zusammenhalt der Frauen gezeigt und was möglich wäre, wenn wir uns aufeinander verlassen würden und bedingungslos zusammenhalten würden. Wir könnten uns vieles erkämpfen.
Ich mochte die Geschichte wirklich gerne, weil dieses Was-wäre-wenn-Szenario einfach ein unglaublich interessantes Szenario ist, das ich mir so oder so ähnlich irgendwann, in einer weit entfernten Zukunft, vorstellen könnte. Und bis dahin halten sie alles aufrecht, die Pflegerinnen, Reinigungsdamen, Erzieherinnen, Köchinnen, Einzelhandelskauffrauen....