Schwieriger Zugang

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ellinorliest Avatar

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Mareike Fallwickl hat es bis jetzt immer geschafft, dass mir ihre Geschichten auch sehr lange Zeit nach dem Lesen noch im Gedächtnis geblieben sind. So denke ich auch jetzt immer wieder über z.B. Dunkelgrün, fast schwarz oder Die Wut, die bleibt nach. Diese Bücher haben mich berührt und zum Nachdenken angeregt. Bei Und alle so still ist es diesmal leider anders. Mir fiel der Einstieg in die Geschichte wahnsinnig schwer. Elin war mir von Anfang an unsympathisch. Mit Nuri ging es mir ein wenig besser, ich mochte ihn aber auch nicht wirklich, da er an seiner Situation zumindest teilweise selbst schuld ist. Lediglich zu Ruth konnte ich eine gewisse Beziehung aufbauen: was sie leistet ist unglaublich.
Gleichzeitig hatte ich meine Probleme mit der Struktur des Buches: mir fehlten oft die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Szenen, ich saß teilweise mit einem großen Fragezeichen im Kopf da.
Was ich dagegen gelungen fand, war die Art des Protestes. In Die Wut, die bleibt radikalisiert sich Lola ja gegen Ende und greift zur Gewalt, was für mich keine Lösung ist. Hier hingegen liegen die Frauen einfach auf dem Boden und arbeiten nicht mehr. Mir gefällt dieses Bild, da er dem Buch einen dystopischen Charakter gibt.
Störend fand ich ebenfalls, wie eindimensional die Männer dargestellt werden. Sie sind eigentlich grundsätzlich negativ belegt, wie schon im letzten Buch. Für die Geschichte ist dies wahrscheinlich nötig, ich persönlich finde diese Haltung aber nicht richtig.
Ich habe daher leider eine unpopular Opinion zu Und alle so still.