Stille Revolte der Frauen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
mareike.buchliebe Avatar

Von

Mareike Fallwickls neues Buch ist Mal wieder eine Wucht!! Grandiose Covergestaltung, hochwertige Materialität und vor allem so ein wertvoller Inhalt.
Das Vorgängerbuch der Autorin "Die Wut, die bleibt" hat, was Sorgearbeit angeht, die Probleme am Status Quo an einer Familie aufgezeigt – "Und alle so still" liefert eine gesamtgesellschaftliche Utopie, die in Teilen aber auch sehr dystopisch ist.
Die Handlung des Buchs spielt innerhalb von acht Tagen, in denen unglaublich viel in Bewegung kommt. Aus drei Perspektiven dürfen wir Lesenden teilhaben: Elin ist jung und schön und erfolgreich, Influencerin und vielleicht so etwas wie sexsüchtig, Panikattacken bestimmen ihren Alltag. Nuri ist erst 19, hat keinen Schulabschluss und arbeitet in mehreren prekären Jobs, er verlässt sein Zuhause und kämpft jeden Tag für ausreichend Essen und etwas Schlaf. Ruth ist Mitte 50, sie ist allein nachdem ihr pflegebedürftiger Sohn gestorben ist, im Krankenhaus arbeitet sie bis zur Erschöpfung und darüber hinaus. Zu den authentischen und vielfältigen Perspektiven der drei Protagonist:innen, deren Leben sich im Laufe des Buchs sehr verändern, kommen kurze Einschübe nichtmenschlicher Perspektiven, die das Ganze noch eindringlicher gestalten.
Lest/empfehlt/verschenkt dieses Buch! Es ist bewegend, zum Teil auch sehr beängstigend, insgesamt aber hoffnungsvoll und vor allem so wichtig. Eine feministische Vision, ein eindringlicher Weckruf.