Super spannend, wichtig und zum Nachdenken anregend
Mareike Fallwickls neuer Roman „Und alle so still“ wird als „grosser feministischer Gesellschaftsroman über Widerspruchsgeist und Solidarität“ angepriesen. Inhaltlich geht der Roman der Frage auf den Grund, was passiert, wenn plötzlich alle Frauen ihre Arbeit niederlegen und aufhören das zu tun, was sie ihr Leben lang getan haben (unbezahlte Care-Arbeit). Diese Ausgangssituation hat fast schon einen dystopischen Charakter. Bereits in „Die Wut, die bleibt“ fand ich es extrem toll wie Mareike Fallwickl im fiktiven Rahmen Grenzen überschreitet und über den Tellerand hinausblickt. Und auch in „Alle so still“ fand ich es so spannend wie Mareike Fallwickl viele verschiedene Aspekte beleuchtet, die der stille Protest der Frauen nach sich zieht. Wie würden die Männer reagieren? Wie lange kann unsere jetztiges System ohne Frauen standhalten? und noch viele andere Fragen werden in dem Roman beleuchtet. Es gibt drei verschiedene Perspektive, aus denen mensch als Leser:in die Revolte und deren Folgen miterlebt:
Zum einen Ruth, die als Pflegefachfrau im Krankenhaus vollkommen überarbeitet ist und täglich an ihre Grenzen stößt. Wir alle kennen wahrscheinlich die Schlagzeilen aus den Nachrichten zum Pflegenotstand und Fachkräftemangel. Allerdings hat es einfach noch einmal eine ganz andere Wirkung durch Ruth in dem Roman einen Einblick in die knallharte Realität im Krankenhaus zu bekommen.
Dann gibt es noch Nuri, der die Schule abgebrochen hat und sich mit einer Vielzahl an schlecht bezahlten Jobs mit großteils unmenschlichen Arbeitsbedingungen versucht irgendwie über Wasser zu halten. Gerade die Einblicke in Nuris Lebensrealität und die ungeschönte Art und Weise wie Mareike Fallwickl diese beschreibt, sind mir persönlich besonders unter die Haut gegangen und haben mich in erster Linie ziemlich traurig und wütend gemacht. Gerade auch im direkten Vergleich zu der priviligierten Lebensrealität von Nuris Kumpel und Arbeitskollegen beim Barkeeperjob Valentin, der sich seiner Privilegien gar nicht bewusst ist. Ich fand es voll schön und wichtig, dass Mareike Fallwickl anhand von Nuris Figur zeigt, dass es auch Männer gibt, die vom System ausgebeutet werden und - ACHTUNG KLEINER SPOILER! - die Frauen bei der im Roman beschriebenen Revolte so gut es geht unterstützen. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, dass bis auf Nuri alle Männer als gefährlich und frauenfeindlich dargestellt werden. Irgendwo ist das schon sehr schwarz-weiß gedacht, aber vielleicht ist das auch so gewollt?
Als letztes gibt es noch Elin, die erfolgreiche Influencerin ist und (sexualisierte) Gewalt durch einen Mann erfährt. Mehr habe ich gar nicht zu ihrer Figur zu sagen, weil mir Elin am blassesten in Erinnerung geblieben ist.
Kleiner Sidefact am Rande für alle Fans von „Die Wut, die bleibt“: Die Charaktere haben ein kleines Comeback in „Und alle so still“! Ich persönlich hab mich darüber sehr gefreut. Außerdem fand ich es auch total interessant, dass Mareike Fallwickl in ihrer Danksagung schreibt, dass „Die Wut, die bleibt“, die Realität, und „Alles so still“ eine mögliche Zukunft, darstellt.
Eine Sache, die ich schade finde ist, dass das Buch keine Triggerwarnung hat. Das hätte es meiner Meinung nach definitiv gebraucht (für Suizid und sexualisierte Gewalt)
Insgesamt konnte mich der Roman leider nicht genauso sehr begeistern wie „Die Wut, die bleibt“, was unter anderem daran liegt, dass ich mich so distanziert von den Charakteren während des Lesens gefühlt habe und gar keine richtige Verbindung zu diesen aufbauen konnte. Nichtsdestotrotz fand ich den Roman inhaltlich, gerade von den Themen her, super spannend, wichtig und zum Nachdenken anregend und würde das Buch ganz klar weiterempfehlen. Gerade an alle Menschen, die auf der Suche nach einem gesellschaftskritischen, feministischen und zeitgenössischen Roman mit leichtem Dystopietouch sind.
Zum einen Ruth, die als Pflegefachfrau im Krankenhaus vollkommen überarbeitet ist und täglich an ihre Grenzen stößt. Wir alle kennen wahrscheinlich die Schlagzeilen aus den Nachrichten zum Pflegenotstand und Fachkräftemangel. Allerdings hat es einfach noch einmal eine ganz andere Wirkung durch Ruth in dem Roman einen Einblick in die knallharte Realität im Krankenhaus zu bekommen.
Dann gibt es noch Nuri, der die Schule abgebrochen hat und sich mit einer Vielzahl an schlecht bezahlten Jobs mit großteils unmenschlichen Arbeitsbedingungen versucht irgendwie über Wasser zu halten. Gerade die Einblicke in Nuris Lebensrealität und die ungeschönte Art und Weise wie Mareike Fallwickl diese beschreibt, sind mir persönlich besonders unter die Haut gegangen und haben mich in erster Linie ziemlich traurig und wütend gemacht. Gerade auch im direkten Vergleich zu der priviligierten Lebensrealität von Nuris Kumpel und Arbeitskollegen beim Barkeeperjob Valentin, der sich seiner Privilegien gar nicht bewusst ist. Ich fand es voll schön und wichtig, dass Mareike Fallwickl anhand von Nuris Figur zeigt, dass es auch Männer gibt, die vom System ausgebeutet werden und - ACHTUNG KLEINER SPOILER! - die Frauen bei der im Roman beschriebenen Revolte so gut es geht unterstützen. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, dass bis auf Nuri alle Männer als gefährlich und frauenfeindlich dargestellt werden. Irgendwo ist das schon sehr schwarz-weiß gedacht, aber vielleicht ist das auch so gewollt?
Als letztes gibt es noch Elin, die erfolgreiche Influencerin ist und (sexualisierte) Gewalt durch einen Mann erfährt. Mehr habe ich gar nicht zu ihrer Figur zu sagen, weil mir Elin am blassesten in Erinnerung geblieben ist.
Kleiner Sidefact am Rande für alle Fans von „Die Wut, die bleibt“: Die Charaktere haben ein kleines Comeback in „Und alle so still“! Ich persönlich hab mich darüber sehr gefreut. Außerdem fand ich es auch total interessant, dass Mareike Fallwickl in ihrer Danksagung schreibt, dass „Die Wut, die bleibt“, die Realität, und „Alles so still“ eine mögliche Zukunft, darstellt.
Eine Sache, die ich schade finde ist, dass das Buch keine Triggerwarnung hat. Das hätte es meiner Meinung nach definitiv gebraucht (für Suizid und sexualisierte Gewalt)
Insgesamt konnte mich der Roman leider nicht genauso sehr begeistern wie „Die Wut, die bleibt“, was unter anderem daran liegt, dass ich mich so distanziert von den Charakteren während des Lesens gefühlt habe und gar keine richtige Verbindung zu diesen aufbauen konnte. Nichtsdestotrotz fand ich den Roman inhaltlich, gerade von den Themen her, super spannend, wichtig und zum Nachdenken anregend und würde das Buch ganz klar weiterempfehlen. Gerade an alle Menschen, die auf der Suche nach einem gesellschaftskritischen, feministischen und zeitgenössischen Roman mit leichtem Dystopietouch sind.