Was wäre, wenn…

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jessicaimreihenhaus Avatar

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…Frauen nicht mehr in der Lage und Willens sind alle die Aufgaben zu übernehmen, die die Gesellschaft ihnen seit Jahrhunderten ungefragt abverlangt?

Diese Szenario wird auf sehr eindrückliche und mitreißende Art hier beschrieben. Man fragt sich stets wieviel ist hier Fiktion und was ungeschöhnte Realität, wenn sich die Hälfte der Gesellschaft kollektiv verweigert. Ganz besonders im Gedächtnis hängen geblieben ist mir die Antwort der Frauen auf die Feststellung, dass ja dann keiner mehr die Kinder oder pflegebedürftige Personen versorgt, wenn sie es nicht tun: Ja. Dieses eine Wort sagt so viel aus. Ja, man weiß, dass es kein anderer tun wird, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass man einfach nicht mehr kann.
Und so gibt es ein Vielfaches an Momenten in diesem Buch, in denen genau das ausgesprochen wird, was ich mir gedacht habe. Das ist irgendwie beängstigend aber gleichzeitig auch unglaublich bestärkend: ich bin nicht die Einzige.

Das Buch kann und will keine allumfassende Lösung für ein Problem finden, für das es keine einfache Lösung gibt. Aber es zeigt, was definitiv nicht zielführend ist: hier noch ein Gesetz und da noch eine Verordnung von einer Personengruppe (weiße Männer; ich sage jetzt bewusst nicht alte) beschlossen, die nicht betroffen ist. Doch liegt nicht auch viel in unseren eigenen Händen? Kann fehlender Anerkennung entgegengetreten und Entlastung dadurch geschaffen werden, in dem sich Frauen in einer Gemeinschaft organisieren, unterstützen und bewusst die Gesellschaft andere Frauen suchen? Ein intensives Gedankenexperiment, dass mich bewegt zurücklässt. Unbedingt lesen!