Zwiespältig

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mia-w Avatar

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Ich habe dieses Buch wirklich sehnsüchtig erwartet und mir auch eine ganze Meng davon versprochen. Was ich bekommen habe, ging leider zum Teil an meinen Hoffnungen vorbei. Aber der Reihe nach:

Wie alle Bücher von Mareike Fallwickl ist auch dieses Buch für meinen Geschmack sehr gut geschrieben. Trotz der gesellschaftspolitisch harten Themen stellt sich schnell ein guter Flow beim Lesen ein. Das liegt sicher an Fallwickls Fähigkeit, die großen Themen an den "kleinen" Einzelschicksalen festzumachen. Das ging mir auch in diesem Buch so.

Das große Manko für mich: Diesmal hat die Verbindung zum großen Ganzen gefehlt - der Bogen, mit dem aus den Einzelschicksalen eine allgemeingültige Diskussion angestoßen wird. Auch wenn sich die Geschichte im Buch zu einer sehr umfassenden Krise der Gesellschaft ausweitet, so blieben für mich am Ende nur einzelnen Menschen mit ihren Geschichten übrig - und die deprimierende Erkenntnis, das die Welt für Frauen und andere marginalisierte Gruppen ein schlechter Ort ist. Das ist natürlich ein legitimes Fazit, das die Autorin zieht, mir hat jedoch ein (realistischer) Ausblick gefehlt, der dem Buch am Ende etwas Optimismus mitgegeben hätte. Es ist ja schließlich ein Roman und kein Sachbuch.

Alles in allem bleibt das Buch für mich hinter seinen Vorgängern zurück. Trotzdem natürlich drei Sterne, das ist ja wohl das Minimum bei der Autorin.