Farbiger Stil, Interesse weckender Anfang

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viv29 Avatar

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Der Prolog ist eine interessante Mischung aus anheimelnder Gemütlichkeit und Wehmut - die Autorin schreibt gelungen atmosphärisch, erschafft lebendige Bilder. Der Stil ist recht einfach, aber aufgrund dieser Farbigkeit angenehm lesbar. Es stellt sich ein behagliches Lesegefühl ein, dies scheint eine Geschichte zu sein, in die man eintauchen kann.

Im folgenden Teil sieht man dann, daß das behagliche Lesegefühl zwar andauert, es sich aber keineswegs um ein flaches Buch handelt. Die Kriegsgeschehnisse sind informativ und gekonnt eingewebt. Kleine Bemerkungen wie: "Einen Monat zuvor hatte ihre Mutter sie beim Heimkommen allein im Wohnzimmer auf dem Fußboden vorgefunden, wo sie Solitär spielte, die Gasmaske vor dem Gesicht" zeigen die tiefe Düsternis der Kriegszeit. Das Erzähltempo ist gut, die verschiedenen Perspektiven machen neugierig.

Sehr unangenehm ist allerdings der Verzicht auf Anführungszeichen bei wörtlicher Rede, die aber wenigstens in Kursiv geschrieben ist. Trotzdem etwas, das mein Lesevergnügen immer sehr beeinträchtigt, weil es etwas so Lebloses hineinbringt und keinen Sinn erfüllt.

Jedenfalls eine vielversprechende Leseprobe, die neugierig macht.