Unwissenheit

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solie Avatar

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Es ist die Unwissenheit, die verrückt machen kann. Der intensive Traum, der nach dem Aufwachen vergessen ist. Die unbeantwortete Frage, die immer offen bleibt. Oder aber eine Nachricht, an die man sich nicht mehr erinnert. Die Erinnerung ist sicherlich das, was im Leben der Autorin eine große Rolle spielt, eine Erinnerung, die sie emotional und ehrlich festgehalten hat und mit uns teilt. Eine Erinnerung, die wir alle nur aus der dritten Person kennen. Marceline Loridan-Ivens ermöglicht es, für kurze Zeit die Perspektive der ersten Person einzunehmen und die Unwissenheit, die fehlende Erinnerung über den kleinen Zettel nimmt auch als Leser sofort gefangen. Was stand darauf? Man kann es sich denken, aber man wird es nie wissen. Dafür sollten alle wissen, was Frau Loridan-Ivens zu erzählen hat. Ich vermute es wird keine schöne Geschichte sein, aber das macht sie nicht minder lesenswert. Ich vermute es ist eine dieser Geschichten, die lange nachwirken. Bei der man das Buch kurz sinken lässt, um damit fertig zu werden, was dort stand. Es ist kein Buch, nach dem man gleich mit dem nächsten beginnt. Aber es könnte eines dieser Bücher sein, von denen man hin und wieder erzählt. Um wenigstens diese Erinnerung an die fehlende Erinnerung aufrechtzuerhalten. Vermutlich ist es eines dieser Bücher, vor denen man Respekt haben wird.