Ein beklemmender Erlebnisbericht einer Zeitzeugin

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juno dean Avatar

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Durch Zufall stolperte ich über dieses Buch. Ich bin geschichtlich sehr interessiert, insbesondere an (Biographien) der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Konzentrationslager habe ich bereits mehrere besichtigt, Auschwitz allerdings noch nicht.

Ab der ersten Seite des Buches hatte ich einen Kloß im Hals. Die Autorin schreibt in der Ich-Form, adressiert an ihren toten Vater, was das Ganze gleich sehr beklemmend macht.

Marceline ist 15 Jahre, als sie ins KZ Birkenau kommt. Ihr Vater wird nach Auschwitz deportiert. Von dort gelingt es ihm, ihr eine Nachricht zukommen zu lassen. Den Inhalt des Briefes hat Marceline vergessen, was sie den Rest ihres Lebens verfolgen wird, da es das letzte Lebenszeichen ihres Vaters ist, den sie nie wiedersehen wird. Sie erinnert sich an so viele Einzelheiten dieser Zeit, nur an das, was ihr Herz berührt, nicht. Ich denke, dieses Buch ist als Antwort auf eben diesen vergessenen Brief zu verstehen. Es ist kein Unterhaltungsroman. Die Geschichte macht traurig und ruft ins Bewusstsein, dass die Vergangenheit einfach nicht vergessen werden kann. Jedes dieser Schicksale ist es wert, erzählt zu werden.

Marceline erzählt (leider chronologisch durcheinander) von ihrer Odyssee durch verschiedene Konzentrationslager und dem Leben danach. Der Schrecken des Erlebten konnte nie überwunden werden konnten, er ist allgegenwärtig. Auch Jahrzehnte später hat er noch die Fähigkeit, Familienmitglieder zu töten. Für Marceline stellt sich die Frage, war es gut, überlebt zu haben, um so zu leben? Es fällt schwer, sich am eigenen Überleben zu erfreuen, der Seele beraubt, nachdem man tagtäglich den Tod vor Augen hatte, den eigenen und den anderer und sich ständig fragen musste, wann bin ich dran?

Ein beklemmender Erlebnisbericht einer Zeitzeugin.