Nüchtern und bewegend

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
gustav Avatar

Von

Tief traurig, nüchtern und bewegend.

Marceline ist 15 Jahre alt, als sie 1943 zusammen mit ihrem Vater von den Nazis verhaftet und im März 1944 deportiert wird - er nach Auschwitz, sie nach Birkenau. Marceline überlebt das Martyrium, ihr geliebter Vater jedoch nicht. Einzig ein kleiner Zettel mit einer kurzen Nachricht ihres Vaters hat sie während ihres Gefangenseins erhalten, doch die Worte sind nach all den Jahren ebenso verblichen, wie die Erinnerung. Marceline kann sich einfach nicht mehr genau entsinnen, was in diesem Brief stand und quält sich mit diesem Verlust. Tragisch erscheint der Verlust dieser letzten Worte, dieses Lebenszeichens und doch ist er nur symbolisch für all die anderen schweren Verluste dieser grauenvollen Kriegszeit und Gefangenschaft.
Marcelines Überleben gleicht einem Wunder und doch können die später erfahrene Liebe und Leidenschaft nicht das unaussprechliche Leid aufwiegen, dass alle Deportierten erfahren mussten. Tief berührend, einfühlsam und doch nüchtern schreibt sie über das "Leben" in Birkenau, die Kälte, die erkalteten Seelen, die unbeschreibliche Angst und Einsamkeit.
Ich bin sehr bewegt und berührt von diesem kleinen Buch, das einen so großen Eindruck hinterlassen hat.