Und du bist nicht zurückgekommen

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anke78 Avatar

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Marceline Loridan-Ivens gibt in ihrem Buch "Und du bist nicht zurückgekommen" ein sehr bewegendes Zeugnis über ihre Vergangenheit. Zweiter Weltkrieg: Marceline ist gerade 15 Jahre alt, als sie zusammen mit Vater deportiert wird. Sie kommt nach Birkenau, er nach Auschwitz. Ab sofort ist sie nur noch die Nr. 78750. Nur drei Kilometer trennen sie von ihrem Vater und doch werden sie sich nicht wieder sehen. Denn sie überlebt, er nicht. Siebzig Jahre später schreibt Marceline ihrem Vater diesen berührenden Brief. In dem beschreibt sie ihre grauenvollen Erlebnisse aus Birkenau beschreibt und die Odyssee, die für sie nach dem Verlassen des Lagers Birkenau kam – Bergen-Belsen, Zwangsarbeit in Leipzig, die Befreiung in Theresienstadt. Und dann ihre Heimkehr nach Frankreich, das Gefühl, es wäre für die Familie wichtiger gewesen, wenn der Vater zurückgekommen wäre. Dieses Gefühl und die qualvollen Erinnerung lassen sie ihr ganzes Leben lang nicht los. Es gibt keine Normalität mehr für sie, von der Mutter und vielen Angehörigen wird sie nicht verstanden. Dieses gibt sie in dem Brief eindrucksvoll und ehrlich wieder.

Beklemmend und faszinierend zugleich, wie Marceline ihre Geschichte und die ihres Vaters beschreibt. Der Schreibstil hat mich direkt eingefangen, ist atemberaubend wahrheitsgemäß. Auch wenn einige Stationen nur angerissen werden, bekommt man einen Eindruck ihres Lebens. „Aus Auschwitz kehrt man nie zurück“, so schreibt sie in ihrem Brief und macht damit einmal mehr deutlich, wie die Überlebenden noch Jahre danach unter dem Erlebten leiden und auch in der Familie nicht die Aufnahme erfahren haben, wie sie es sich gewünscht hätten. Ob es gut gewesen ist, die Nazi-Lager zu überleben? Diese Frage Marceline am Ende ihres Briefes wie folgt: “Ich hoffe, dass ich, wenn mir die Frage, kurz bevor ich abtrete, gestellt wird, werde sagen können, ja, es hat sich gelohnt.“ Dass hoffe ich auch sehr für sie und dass es ihr gelingt, mit ihrem eindrucksvollen Buch/Brief dem ein oder anderen die Augen zu öffnen.