Besetztes Norwegen

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Wie lebt es sich als norwegischer Soldat in japanischer Gefangenschaft? Darum geht es in „Und Großvater atmete mit den Wellen“ von Trude Teige.
Konrad arbeitet mit seinem Bruder Svaerre als Funker auf einem norwegischen U- Boot. Während des Krieges mit Japan wird Konrad im indischen Ozean angegriffen und flüchtet nach Java, wo Krankenschwester Sigrid ihn pflegt. Die beiden versuchen zu fliehen, geraten jedoch getrennt voneinander in Gefangenschaft…
Zur Einordnung muss ich sagen, dass „Und Großvater atmete mit den Wellen“ der Nachfolger von „Großmutter tanzte im Regen“ ist. Während im letzteren die Geschichte von Junis Großmutter erzählt wird, fokussiert sich der Nachfolger auf die Geschichte ihres späteren Mannes. Diese spielt ausschließlich in der Vergangenheit, während in „Großmutter tanzte im Regen“ auch auf die Folgen für Juni in der Gegenwart eingegangen wird. Dadurch ist „Und Großvater atmete mit den Wellen“ ein in sich abgeschlossener Roman.
Dieser Roman hat ein hohes Tempo. Ständig passiert etwas Neues- das reicht von einer Rettungsaktion durch die Deutschen über den Alltag im Lager, Fluchtversuche, alte Kontakte und einer neuen Hoffnung bis hin zu einem Ende, dass so nicht absehbar war. Teige gelingt es dabei, mich als Leserin abzuholen. Ich finde es spannend, die Geschichte über die japanische Besatzung in Verbindung mit dem zweiten Weltkrieg, der zeitgleich tobte, zu lesen. Konrad ist für mich ein Sinnbild derer Soldaten und Seemänner, die damals leiden mussten. Sigrid passt dabei perfekt zu ihm und ich finde es klasse, wie sich die Erzählungen von Konrad und Sigrid ergänzen und so ein Gesamtkonstrukt ergeben. Ich habe vorher zugegebenermaßen wenig über den Krieg aus Japan gewusst und so einige Fakten gelernt. Ganz klare Leseempfehlung für alle, die mehr über Norwegen unter Besatzung erfahren möchten. Fünf Sterne.