Großvater Konrad atmete mit den Wellen

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mollymoon Avatar

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Schon von Trude Teiges Vorgänger-Roman „Als Großmutter im Regen tanzte“ war ich sehr begeistert und auch beim aktuellen Roman „Und Großvater atmete mit den Wellen“ war es nicht anders.

Beides sind zwar eigenständige Romane, gehören aber für mich zusammen. Enkelin Juni erzählt im 1. Buch über ihre Großmutter Tekla und im 2. Buch über ihren Großvater Konrad. Außerdem ist an den ähnlichen Buchcovern erkennbar, dass es sich hierbei um eine Geschichte handelt.

1943: Die Brüder Konrad und Sverre sind mit einem Handelsschiff unterwegs nach Australien, als sie von einem japanischen U-Boot angegriffen werden. Viele Besatzungsmitglieder wurden erschossen, einige gefangen genommen. Konrad kann sich durch einen Sprung ins Wasser in ein Rettungsboot retten und kommt nach fast 3 Wochen auf der indonesischen, von den Japanern besetzten, Insel Java, an. Gerettet von Fischern, bringt man ihn in ein Krankenhaus. Dort lernt er die norwegische Krankenschwester Sigrid kennen und lieben. Sie pflegt Konrad aufopferungsvoll. Beide glauben an eine gemeinsame Zukunft. Aber leider kommt es anders. Wir erfahren, wie sich beide Großeltern finden, wieso aus Sigrid und Konrad kein Paar wurde und warum Großmutter im Regen tanzte.

Die Unmenschlichkeit der Japaner gegenüber den Gefangenen haben mich zutiefst betroffen gemacht. Die Situation in den total überfüllten Gefangenenlagern ist katastrophal. Folter, Grausamkeit, Krankheit und Tod stehen auf der Tagesordnung. Als Konrad und Sigrid fliehen wollen, geraten sie selbst, getrennt voneinander, in japanische Gefangenschaft. Erzählt wird aber auch eine Geschichte über Freundschaften im gemeinsamen Kampf ums Überleben.

Mich hat „Und Großvater atmete mit den Wellen“ sehr berührt. Bei der Aussage „Egal, ob es stürmt oder ganz ruhig ist, die Wellen treffen das Land immer im gleichen Rhythmus. Und wenn du Angst hast oder traurig bist, musst du mit dem Meer atmen“ ist mir direkt bewusst geworden, dass diese Erkenntnis auf viele Situationen zutrifft.

Auch wenn die Geschichte erfunden ist, beruht sie doch auf wahren Begebenheiten. Mein aller höchster Respekt zollt der Autorin Trude Teige für beide sehr gut recherchierten Romane. Sie ist eine wunderbare Erzählerin. Ihr flüssiger Schreibstil hat es mir leicht gemacht, die mitunter schwer verdauliche ‚Kost‘ zu verarbeiten. Ich kann nur Jedem die beiden Bücher ans Herz legen. Kaum ausgelesen, hat sich Großvater Konrads Geschichte schon auf den Weg von mir zur nächsten Leserin gemacht. Klare 5-Sterne-Leseempfehlung. Ich freue mich auf weitere Romane.