Lesen! Lesen! Lesen!

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sternzauber Avatar

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Ich mag das Cover von „Und Großvater atmete mit den Wellen“ von Trude Teige sehr, denn es strahlt die gleiche melancholische Stimmung sowie die Verbundenheit mit dem Meer aus, die ich auch oft in der Geschichte gefunden habe und das Bild ist auch an sich einfach schön.

Das Buch erzählt die Geschichte von Großvater Konrad, der für Juni immer eine unglaublich wichtige Bezugsperson war. Doch erst nach seinem Tod erfährt seine Enkelin, welch prägenden Ereignisse er in seinem Leben verkraften musste und wie er und ihre Großmutter zueinander gefunden haben. „Und Großvater atmete mit den Wellen“ vervollständigt die Geschichte rund um Juni und ihre Großeltern, die in „Als Großmutter im Regen tanzte“ begonnen wurde. Die Kombination aus diesen beiden Bänden ist für mich unfassbar gut gelungen und ich liebe es, dass ich die Familiengeschichte Junis dadurch aus zwei Perspektiven bzw. an Hand von zwei aufeinander zulaufenden und sich verbindenden Leben betrachten darf.

Ich kannte den ersten Teil bereits, dieses Buch lässt sich aber auch ohne Probleme unabhängig von der Geschichte der Großmutter lesen, denn es behandelt hauptsächlich die Zeit vor der Verknüpfung der Geschichten. Ich mag die ProtagonistInnen sehr gerne und es ist der Autorin meiner Meinung nach wunderbar gelungen stimmige und authentische sowie individuelle Charaktere zu gestalten, die alle ihre ganz eigene Rolle in der Handlung übernehmen.

Die Themen sind, wie auch im vorangegangenen Band, teilweise äußerst belastend, da sie Kriegsgräuel und unmenschliche Zustände in Zeiten des zweiten Weltkriegs beschreiben – verstärkt dadurch, dass die Autorin tatsächliche Erinnerungen von Zeitzeugen in ihre Geschichte mit einbaut und weitestgehend auf historisch belegte Fakten zurückgreift, ist das nicht immer einfach auszuhalten, doch meiner Meinung nach sind solche Werke unglaublich wichtig, um nicht zu vergessen und aus dem Geschehenen zu lernen, sowie die Stärke der Menschen, die solche Gräueltaten überstanden haben zu wertschätzen. Trotz allem gelingt es Trude Teige jedoch meiner Meinung nach hervorragend zudem eine einfach fesselnde und sehr berührende Geschichte zu erzählen, die mich erreicht und mitgenommen hat. Es gibt durchaus auch positive und heitere Momente, wunderschöne romantische Szenen und ein Ende, das mich hoffnungsvoll zurück lässt.

Den sprachlichen Ausdruck Trude Teiges schätze ich sehr, denn sie erzählt die Geschichte zart und behutsam, ohne reißerische Anteile und baut trotzdem einen unglaublichen Sog und eine Spannung auf, die mich gefangen genommen haben. Der Text liest sich sehr flüssig und ich mag es überaus, dass die Autorin auch immer wieder ganz elementare Fragen stellt und wunderbare Verbindungen schafft.

Ich bin absolut begeistert und sehr berührt von diesem zauberhaften, wenn auch ernsten Buch, so dass ich es wärmstens all jenen LeserInnen ans Herz legen möchte, die/der sich in diesen unruhigen Zeiten den Themen gewachsen fühlen. Wobei ich eigentlich allen Menschen die beiden Bücher von Trude Teige empfehlen und hoffen möchte, dass diese wunderschönen Geschichten dazu beitragen, dass wir Menschen endlich dazu lernen und es solche furchtbaren Zeiten nie wieder geben darf!!!