Liebe in grausamen Zeiten

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kasimir Avatar

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Konrad, der spätere Großvater der Erzählerin Juni, gerät 1943 nach dem dramatischen Untergang seines Schiffes in japanische Kriegsgefangenschaft auf der Insel Java. Dort begegnet ihm die Krankenschwester Sigrid, deren norwegische Familie zur wohlhabenden Oberschicht auf Java gehörte und die ebenfalls von den Japanern interniert wird. Auch seinen älteren Bruder Sverre, der mit ihm auf dem versenkten Schiff war, findet er schließlich im Lager wieder.
Über die Grausamkeiten des Weltkrieges am anderen Ende der Welt ist weit weniger bekannt, und die Autorin hat offenbar aufwendige Recherchen betrieben. Parallelen zum millionenfachen Leid in Europa werden sichtbar. Es ist ein weiteres äußerst bedrückendes Kapitel, das hier durch Geschichten von Heldenmut und kleinen privaten Glücksmomenten aufgelockert wird, ohne seine Dramatik zu verlieren.
Die Autorin schreibt spannend und flüssig, dennoch fand ich ungefähr ab der Mitte das Buch immer weniger mitreißend. Dass Konrad und Sigrid keine gemeinsame Zukunft bevorstand, ging ja schon aus dem Vorgängerbuch hervor, auch andere Unwahrscheinlichkeiten häuften sich. Was ich auch vermisst habe, war die Perspektive der Erzählerin, die noch im Buch über die Großmutter einzelne Puzzleteile aus der Vergangenheit aufdeckt und zusammenfügt, und die Reflektion, wie sich die Erlebnisse und Traumata des Großvaters auf die Gegenwart auswirken.