Überleben im größten Leid

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gerwine ogbuagu Avatar

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Es ist die Enkelin Juni, die uns von dieser zutiefst bewegenden Geschichte erzählt. Die Geschichte ihres Großvaters, seinem Bruder und seinen Freunden.
Es herrscht Krieg. 1943 vor der Küste von Java im Indischen Ozean wird ein norwegisches Handelsschiff angegriffen. Auch die Brüder Sverre und Konrad sind an Bord. Konrad sieht im Licht der Raketen wie die „Anitra“ explodiert, als er auf den Rand des Rettungsbootes sitzt. Bei diesem Angriff wird er von seinem Bruder Sverre getrennt. Mit seinem Freund Jakob irrt Konrad siebzehn Tage in einem Rettungsboot auf dem Meer, bis Fischer das Boot finden. Konrad wird in ein Krankenhaus gebracht, dort trifft er die Krankenschwester Sigrid, seine große Liebe.
Trude Teige erzählt in diesem bewegenden Roman die Geschichte norwegischer Frauen, Männer und Kinder die im Laufe des Zweiten Weltkriegs in japanischen Gefangenenlagern auf Java interniert waren.
Diese Chronik, denn das ist sie auch, liest sich wie ein Hohelied auf Freundschaft, Liebe, Durchhaltevermögen von Menschen in den schlimmsten Situationen - die immer noch weiter versuchen, irgendwie mit den Gegebenheiten zurecht zu kommen. Sie wirft ein Licht auf die Tragödie von jeglichen Kriegen, die jeden Menschen, der wie auch immer darin verwickelt ist, aufs Allertiefste fordert. Gleichzeitig zeigt sie uns wieder, dass Aufopferung verbunden mit Liebe es möglich macht, Herausforderungen zu begegnen, die einfach unmöglich zu bewältigen scheinen.
Trude Teige schreibt darüber wie Menschen die Kraft aufbringen, sich trotz aller Mühsale, oft in Todesnähe, weiter zu behaupten. In einer klaren doch gefühlvollen Sprache erzählt sie, wie es ihren Protagonisten ergeht. Die Vorstellung, dass all dies von ihr Geschilderte so oder nur wenig abweichend geschehen ist und jetzt, in unserer Gegenwart, ähnlich wieder geschieht, lässt einen schaudern. Man fragt, was eigentlich Menschsein ausmacht, auf einer Skala von zutiefst Schrecklichem bis zum größten Wunder darüber, was alles menschenmöglich ist, um das Furchtbare zu überwinden.
Dieser bewegende Roman ist die Fortsetzung von „Und Großmutter tanzte im Regen“. Er ist ein Stück wichtige Zeitgeschichte, die viele Fragen aufwirft, nicht zuletzt die, wie Menschen es schaffen, mit Traumata zu leben - auch diese zu verarbeiten. Sie reichen weit und weiter in neue Generationen hinein.