Übertrifft den Vorgänger-Roman nicht

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"Und Großvater atmete mit den Wellen" erzählt die Geschichte von Konrad und Sigrid, die sich inmitten der Wirren des 2. Weltkriegs auf Java kennen lernen. Erneut greift Trude Teige ein Thema auf, dass kaum in der Öffentlichkeit bekannt ist. Und das ist auch die große Stärke dieses Romans. Eindrücklich schildert die Autorin die Grausamkeiten der japanischen Besatzer an den Soldaten und vielen hauptsächlich europäischen Zivilisten auf Java. In ihrem Nachwort erläutert sie, dass es sich bei der Handlung zwar um Fiktion handelt, die generellen Geschehnisse aber auf einer weitreichenden Recherche von Quellen und Sekundärliteratur zu den Kriegsgefangenenlagern auf Java beruhen.
Dennoch bleibt der Roman an vielen Stellen deutlich hinter dem Vorgänger "Und Großmutter tanzte im Regen" zurück. Während sie hier Spannung und Emotionen erzeugen kann, vermisse ich dies in diesem Roman an vielen Stellen - oft lassen die Beschreibungen mich, trotz der expliziten Inhalte, seltsam gefühllos zurück. Auch die unterschiedlichen Perspektiven, die sie in ihrem Vorgängerroman aufgreift, und mit denen sie deutlich machen kann, dass Schuld und Unschuld oft zu vereinfachte Zuordnungen sind, werden im neuen Roman kaum deutlich. Die Perspektive der indonesischen Nationalisten zum Ende des Romans werden z.B. überhaupt nicht aufgegriffen.
Trotzdem bin ich froh, dass ich das Buch gelesen habe, v.a. weil die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs im pazifischen Kriegsraum mir nicht so bewusst waren.