Wenn das Dunkel deine Seele gefangen nimmt...

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kristall86 Avatar

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Klappentext:

„Ihr Großvater Konrad war immer der Fels in der Brandung für die junge Juni. Doch nie hat er von dem Ort gesprochen, der ihn am meisten geprägt hat. Erst jetzt erfährt Juni, wo ihr liebevoller Großvater gelernt hat, mit den Wellen zu atmen.



1943: Das Handelsschiff der Brüder Konrad und Sverre wird im Indischen Ozean angegriffen. Im Krankenhaus verliebt sich Konrad in die Krankenschwester Sigrid. Doch ihr Glück ist bedroht: Getrennt geraten sie in Gefangenschaft. Welche Zukunft wartet auf sie hinter dem Meer?



Ein Roman, der zeigt, was wahre Menschlichkeit bedeutet und wie uns die Vergangenheit prägt bis in die nächsten Generationen.“



Autorin Trude Teige setzt ihre Reihe rund um die Familiengeschichte von unserer Hauptprotagonistin Juni weiter fort. Im zweiten Band erlesen wir die Geschichte rund um ihren Großvater Konrad den aufmerksame Leser bereits aus dem ersten Band kennen. Dennoch sei gesagt, sind beide Geschichten auch sehr gut unabhängig von einander zu lesen. Teige nimmt dabei wieder einen ähnlichen Erzählstil auf wie in Band eins. Langsam werden wir an die Figuren herangeführt und dürfen Seite um Seite immer tiefer in deren Lebensgeschichte eintauchen. Hauptprotagonistin Juni ist auch hier dieses Mal wieder blass und unterkühlt - aber vielleicht soll es gerade so sein um den Blick besser zentriert auf Konrad zu lenken. Mir fehlte hier einfach irgendwie etwas verbindliches zwischen den Beiden.

Konrads Geschichte ist tief mit dem Meer verankert. Er hat gelernt mit den Wellen zu atmen und wie das geht, will er Juni „erzählen“. Was dabei alles auf den Tisch kommt, könnte dunkler nicht sein. Es geht um seine Kriegsgefangenschaft auf Java im Zweiten Weltkrieg. Es geht um Gräueltaten, Kriegsverbrechen die die Japaner aber auch die Chinesen begannen haben und es geht darum, wie Konrad mit all dem gelernt hat umzugehen was er erlebt hat, was er gesehen hat. Die Farben verdunkeln sich immer weiter im Buch als vom Überlebenskampf von Konrad, seinem Bruder Sverre und auch von Sigrid berichtet wird. Teige spart dabei nicht an Beschönigungen. Sie nimmt uns Leser direkt mit ins Lager und zu den abscheulichen Taten. Sie macht Geschichte auf eine besondere Weise greifbar aber, und das muss man deutlich sagen, ist das nicht für jeden zart besaiteten Leser fein. Da die Geschichte nunmal so war wie sie war ändert das aber nichts daran. Teige hat einen sehr gekonnten Spannungsbogen aufgebaut der bis zum Schluss sehr gut greift. Das Erzählerin Juni hier nur zu Beginn auftaucht und den Rest der Geschichte über in der Versenkung verschwindet, tut nicht weh. Die Art und Weise wie Teige erzählt ist fesselnd und einnehmend. Man kann definitiv die beiden Geschichten unabhängig von einander lesen und genau dafür gibt es 4 sehr gute Sterne von mir.