Erschütternd, ergreifend, gut

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justm. Avatar

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Meredith leidet an Panik-Attacken und hat seit drei Jahren ihr Haus nicht mehr verlassen. Warum auch? Die moderne Gesellschaft macht es ihr möglich auch so zu (über)leben. Aber soll es so bleiben?

"Und morgen ein neuer Tag" erzählt von einer taffen Protagonistin, die zunächst alles andere als das erscheint. Und dennoch ist sie es: taff, stark und kämpferisch. Ist doch jeder neue Tag für sie irgendwie auch immer ein neuer Kampf.

Es dauert überraschenderweise gar nicht so lange bis man erfährt, was wohl der Auslöser für ihre Angststörung ist / war, aber erst nach und nach - durch etliche Rückblenden - ergeben weitere Puzzleteile ein großes (erschreckendes) Ganzes.

Autorin Claire Alexander erschafft so auf knapp 450 Seiten einen Mikrokosmos um ihre Hauptfigur, den man versucht mit ihr ein wenig zu erweitern. Stück für Stück, nach und nach, Kapitel für Kapitel.

Dabei mußt bedacht werden, daß Alexander einen Haufen heikler Themen anschneidet, denn natürlich hat sich Meredith nicht aus Spaß entschieden ihr Haus nicht mehr zu verlassen. Alexander schafft dabei aber den Spagat zwischen Mitgefühl und Mitleid zu wahren; schafft es Humor einzubringen und zu Tränen zu rühren.
Gleichzeitig erzählt sie die Geschichte einer dysfunktionalen Familie, von Freundschaft, und über den Mut das Leben immer wieder neu anzugehen.

Für mich war dieses Buch (das in späteren Auflagen Triggerwarnungen zu Beginn beinhalten sollte) eine große (aber absolut positive) Überraschung, da ich absolut unbedarft ans Lesen gegangen bin und nicht damit gerechnet hätte, daß das Buch so tiefgreifend sein und mich so sehr berühren würde.