Freiwillig Hausarrest

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Nach einem traumatischen Erlebnis, was genau geschah klärt sich erst nach und nach, wodurch eine gewisse Spannung erzeugt wird, hat die mittlerweile fast 40-jährige Schottin Meredith seit mehr als 1000 Tagen ihr Haus nicht mehr verlassen, sich aber sehr gut mit dieser Art zu leben arrangiert. Sie geht von zuhause aus einer Arbeit nach, lässt alle Einkäufe liefern, hat verschiedene Hobbys, einen Kater, macht Sport und bekommt regelmäßig Besuch von ihrer besten Freundin und deren Kindern. Mit Tom, der zunächst bei ihr auftaucht, um zu sehen, ob es ihr wirklich gut geht, freundet sie sich an und öffnet sich ihm nach und nach. Eine Einladung einer Freundin aus einer Online-Selbsthilfegruppe motiviert sie sogar dazu, darüber nachzudenken, doch wieder ihr sicheres Zuhause zu verlassen. Doch irgendwann holt die Vergangenheit sie wieder ein.

Ich fand diese etwas ungewöhnliche Idee hinter der Geschichte sehr interessant und es ist der Autorin auch sehr gut gelungen, Merediths Alltag und ihre Gefühlswelt so wiederzugeben, dass man sich in sie hineinversetzen kann. Zudem war Meredith als Protagonistin mir auch sehr sympathisch. Etwas zu viel ware mir aber die Rückblicke in die Kindheit von Meredith und ihrer etwas älteren Schwester, durch die sich alles teils etwas gezogen hat, ohne, dass sich für mich ein so starker Zusammenhang mit Merediths traumatischem Ereignis ergeben hätte, dass diese Rückblicke in die Kindheit unbedingt notwendig gemacht hätte. Hier wäre es meiner Meinung nach ausreichend gewesen, die letzten Jahre vor und nach dem traumatischen Ereignis einzubeziehen. Der Schreibstil der Autorin war aber gut lesbar und die Stimmung trotz der schwierigen Themen insgesamt eher optimistisch und der Zukunft zugewandt. Durch die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird Spannung aufgebaut.