Intensiv & bewegend

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xxnickixx Avatar

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In dem Buch begleitet der Leser Meredith, eine Frau, die über 1214 Tage ihr Haus nicht verlassen hat. Vom Setting her mag die Geschichte ruhig sein, denn sie spielt sich überwiegend in Merediths vier Wänden ab – aber emotional ist es eine Achterbahnfahrt. Die Autorin schafft es, Merediths eintönig Realität spannend zu verpacken, indem sie den Leser direkt in Merediths Kopf schauen lässt. Sie eröffnet Merediths Gedankengänge, Gefühle und Ängste. Dabei wird der Charakter so authentisch, dass ich gar nicht anders konnte, als mit ihr mitzufühlen.

Doch das ist keine leichte Aufgabe, denn Merediths Realitätsflucht, beziehungsweise die Abgrenzung der Außenwelt hat einen Grund. Dieser bleibt lange ungeklärt, doch über die Dauer der Seiten brodelt es mächtig in Meredith. Das rührt nicht zuletzt daher, dass zahlreiche schwerwiegende Themen wie häusliche Gewalt, Depressionen und Verlust eine Rolle spielen. Hier wäre weniger mehr gewesen, dennoch gelingt es Alexander Claire, mit diesen Themen zu jonglieren.
Am imposantesten finde ich jedoch die Einstellung der Hauptfigur. Sie hat sich selbst noch lange nicht aufgegeben, ist bereit, unangenehme Situationen in Kauf zu nehmen. Es bereitete mir wirklich Freude zu sehen, wie Meredith Stück für Stück über sich und ihre Vergangenheit hinauswächst.
Ich kann diese Geschichte aufgrund der Sensibilität, wie mit ernsten Themen umgegangen wird, als auch aufgrund der Charaktertiefe Merediths, jedem nur ans Herz legen. 4,5*