Edie & Elliot gegen den Rest der Welt
Vorab:
Mhairi McFarlane ist eine meiner liebsten Chicklitautorinnen. Sie schreibt Liebesromane ohne Pathos, daher braucht sie das Lob einer Emily Henry (die für eine neue Zielgruppe steht) eigentlich nicht.
Die Umschlaggestaltung des Romans „Und plötzlich ist es wunderbar“ macht richtig Lust aufs Lesen. Ein besonderes Plus: Die Filmrollen auf dem Cover haben einen Bezug zum Buchinhalt, da es unter anderem um den Schauspieler Elliot geht. Die Figurenkonstellation erinnert ein wenig an den Hollywoodstreifen „Notting Hill“, in welchem ein Normalo – Brite (verkörpert von Hugh Grant) auf eine amerikanische Schauspielerin (Julia Roberts) trifft. Nur sind die Rollen in „Und plötzlich ist es wunderbar“ vertauscht: Die Britin Edie soll dem Tinseltown-Mimen Elliot eine zweite Chance geben. Kennengelernt hatten sich die beiden, als die 36jährige die (Auto)biographie des Superstars verfassen sollte. Nun gilt es, die Liebesbeziehung nicht scheitern zu lassen, doch da gibt es die Yellow Press und allerlei Hindernisse, außerdem hat Edie einen neuen (sehr charmanten) Arbeitskollegen.
Wird es für Elliot und Edie ein Happy End geben?
Mhairi McFarlanes neuer Roman ist die Fortsetzung von „Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt“ – dies war mir vor der Lektüre nicht klar. Man kann „Und plötzlich ist es wunderbar“ aber prima als Einzelband lesen (natürlich kann es nie schaden, die Vorgeschichte zu kennen).
Man merkt, dass die Autorin sehr viel Erfahrung hat – sie entwirft ein interessantes Szenario mit eigenwilligen Figuren. Die Kapitel sind kurz, der Stil einfach, was bewirkt, dass man das Gefühl hat, mittendrin statt nur dabei zu sein. Da es keine Ich-Erzählerin gibt, wird andererseits eine gewisse Distanz zum Leser aufgebaut, was mir aber schon vor der Lektüre klar war, da ich weiß, dass McFarlanes bevorzugte Perspektive die des auktorialen Erzählers ist, aufgelockert wird das Ganze durch Dialoge. Mir gefällt der trockene britische Humor dabei besonders gut, ich kann mir aber vorstellen, dass die Anspielungen und Witzchen im englischen Original noch lustiger sind. Instagram spielt in der Geschichte eine nicht unerhebliche Rolle, dies wirkt in der TikTok – Ära fast liebenswert altmodisch, schliesslich gehören die Protagonisten nicht zur Gen Z. Mhairi Mc Farlane schreibt Chicklit mit Anspruch, daher ist die Handlung (wie in dem Genre üblich) einigermaßen vorhersehbar, was mich aber nicht gestört hat. Die Erzählung bietet gute Unterhaltung, als Autorin hätte ich die Geschichte jedoch stellenweise gestrafft.
„Und plötzlich ist es wunderbar“ von Mhairi McFarlane ist eine locker-leichte Lektüre für Zwischendurch. Auf den ersten Blick ist der Roman nicht die klassische Strandlektüre, da die Handlung im Winter (an Weihnachten) einsetzt. Eine routiniert geschriebene RomCom für laue Sommerabende ist „Und plötzlich ist es wunderbar“ allemal.