Eine zweite Chance für die Liebe - gewohnt wortgewandte Geschichte um das Ringen um Vertrauen

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schnaeppchenjaegerin Avatar

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Edie Thompson hatte als Ghostwriterin seiner Autobiografie den berühmten Hollywood-Schauspieler Elliot Owen kennen- und lieben gelernt. Die Beziehung zu einer Person im Rampenlicht und das Stehen in der Öffentlichkeit hatten sie überfordert, weshalb Edie ihre Liebesgeschichte schweren Herzens beendet hatte.
Monate später steht Elliot unerwartet an Weihnachten vor ihrer Tür und macht ihr eine Liebeserklärung, der sie nicht widerstehen kann. Beide hatten nie aufgehört, den anderen zu lieben, aber an den Umständen hat sich nichts geändert und so merkt Edie schnell, dass sie an ihre Grenzen kommt, was ihr Herz aushalten kann.
Aufgrund der Entfernung zwischen New York in den USA und Nottingham in England sehen sich die beiden nur selten und Edie muss mehr als ihr lieb ist über ihren Liebsten aus der Presse entnehmen. Zudem tragen ihre KollegInnen in der Werbeagentur ihren Fauxpas der Vergangenheit nach, weshalb ihr neuer unvoreingenommener und charmanter Kollege Declan ein willkommener Lichtblick ist.

„Und plötzlich ist es wunderbar“ knüpft an den 2017 veröffentlichten Roman „Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt“ an und gibt der gescheiterten Liebesgeschichte von Edie und Elliot eine zweite Chance. Auch wenn man Edie und Elliot durch die Geschichte neu kennenlernen kann, ist es hilfreich, den Vorgängerroman gelesen zu haben, denn es wird häufig inhaltlich darauf Bezug genommen.

Die Geschichte ist aus der Perspektive der 36-jährigen Edie geschrieben, die meint, mit Elliot den Richtigen gefunden zu haben und gleichzeitig Angst hat, dass ihre Liebe zum Scheitern verurteilt ist. Elliot ist in dieser Hinsicht wesentlich zuversichtlicher und versucht alles, um Edie ihre Zweifel zu nehmen.
So wird ein Teil der Handlung des letzten Romans wieder aufgegriffen und die Geschichte tritt dabei ein wenig auf der Stelle, wenn wegen der Diskrepanz eines einfachen Mädchens vom Land und einem reichem Filmstar gehadert wird. Eifersüchteleien, Misstrauen und Komplexe, nicht genug zu sein, prägen die Beziehung, genauso wie das unangenehme Eindringen der Presse in Elliots und Edies Privatsphäre.

Nach der emotionalen Liebeserklärung mag der Funke zwischen den beiden nicht so richtig überspringen, was womöglich der räumlichen Distanz geschuldet ist. Es gibt zu wenig gemeinsame Szenen, die ihre gemeinsame Verbindung spüren lassen und echte Emotionen wecken. Spannungsmomente kommen mehr durch die Frage auf, wer gegen Edie und Elliot integriert und die junge Beziehung durch geschickte Involvierung der Medien sabotiert. Doch je mehr Konflikte sich auftun, desto mehr Leidenschaft kommt in den Hauptfiguren auf und lässt bis zum Ende mitfiebern, ob sie aus der anfänglichen Euphorie etwas Festes entstehen lassen können.

Der Roman ist wie von der Autorin gewohnt wortgewandt, voller schlagfertiger, witziger Dialoge und interessanter Nebencharaktere. Der Schreibstil ist zudem durch zahlreiche Kurznachrichten, Pressemeldungen und Zeitungsartikel abwechslungsreich und unterhaltsam.
Die Liebesgeschichte stockt ein wenig, kann jedoch im weiteren Verlauf durch offene und ehrliche Gespräche überzeugen, die viele Wahrheiten in sich tragen, die ins wirkliche Leben übertragbar sind. Doch auch die Eingriffe in die Privatsphäre sowie die Rolle von Social Media, Paparazzi und Presse sind nicht nur sehr präsent, sondern authentisch dargestellt.

Dem Happy End zu Beginn folgt keine unbeschwerte Romanze mit Schmetterlingen im Bauch, sondern die andauernde Frage, ob die Liebe allein genug für eine stabile Beziehung ist oder ob die gegensätzlichen Lebensumstände sowie der Druck in der Öffentlichkeit zu stehen, nicht zu viel sind. Vertrauen ist die Basis, die nötig ist, um der Liebe eine Chance zu geben.