Die traumatische Verarbeitung von tief gehenden Wunden – etwas langatmig!

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Das Cover zeigt rote Tulpen, frei stilisiert in jugendlich frischen Farben – passend zum Buchinhalt. Sally Holt, zu Beginn des Buches 13 Jahre alt, beschreibt ausführlich die abendlichen Rituale, ihre Teenie-haften Dialoge zusammen mit ihrer Schwester Kathy, 15 Jahre, erzählt etwas langatmig vom Alltagsleben mit den engagierten Eltern und natürlich von beider Freund Billie, der das Unfallauto fährt. Bis dahin verläuft die Szenerie zwar harmonisch, jedoch langweilig. Mit Kathys überraschendem Tod 1998 verändert sich das Zusammenleben für jeden Beteiligten. Sally blickt detailliert zurück auf die verschiedene Verarbeitung von Traumata: Alkoholisierung und Jobverlust bei ihren Eltern, Billy kämpft ebenso vergeblich gegen eine innere Leere und Schuldgefühle an nach dem Verlust seiner Basketballkarriere und des Stipendiums, sucht Hilfe bei Mönchen, während Sally durch Albträume geplagt Hilfe bei Psychologen sucht. Interessant sind dabei ihre tiefer gehenden nächtlichen Gespräche mit Billy, ihre gegenseitige Liebe besteht selbst nach vielen Jahren noch. Angaben zu diversen Fernsehsendungen in den USA werden gemacht, Reden zur Lage der Nation von jeweils regierenden Präsidenten werden gehalten. Das bisherige wahre Leben aller Hauptfiguren ist vorbei. Aber was würde nun aus allen werden? Erst durch den Hurrikan Kathy, einer Naturgewalt, kommt eine befreiende Bewegung in die bisherige sehr depressive Szenerie. Die Beschreibung von Emotionen wie Schuldgefühlen, Leere, Verzeihung, Verliebtheit und Liebe ist gelungen ebenso die Darstellung des amerikanischen Lebensalltags einer weißen, durchschnittlichen Familie. Eine Straffung dieses Inhalts hätte jedoch für mehr Dynamik gesorgt.