Roman über Trauer

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"Und plötzlich warst du fort" von Alison Espach kommt mit einem fröhlich wirkenden Cover mit Tulpen daher. Wie der Titel bereits erahnen lässt, ist das Thema des Romans kein fröhliches. Sobald man jedoch etwas in den Roman eingetaucht ist, merkt man, dass Inhalt und Cover trotzdem stimmig sind.

Kathy wird bei einem Unfall aus Sallys Leben gerissen. Sally, die zu ihrer großen Schwester immer aufgeschaut hat, wirft dies aus der Bahn. Nicht zuletzt, weil sie und Kathys Freund Billy bei dem Unfall dabei waren.

"Und in dem Moment, in dem Mom anfing zu schreien und an die Brust meines Vaters sank, kam es mir vor, als hätte ich dich endgültig getötet." S. 115

Die Trauer um Kathy und Schuldgefühle verbinden Sally und Billy. Doch gerade ihrem Vater ist Billy seit dem Unfall ein Dorn im Auge.

"Denn seit du tot warst, konnten wir alles sagen, was wir wollten. Kein Schimpfwort konnte je wieder so schrecklich sein wie das Wort 》tot《." S. 142

Die Geschichte wird aus Sallys Sicht erzählt und beginnt mit einer Rückblende zu der Zeit vor dem Unfall bis hin zum Unfall selbst. Auch bei den Ereignissen danach arbeitet Espach immer wieder mit Rückblenden, sorgt so dafür, dass man die Charaktere besser kennenlernt und zeigt die Beziehungen dieser zueinander auf sowie die Auswirkungen der Trauer auf den jeweils Einzelnen.

Mir persönlich hat der Schreibstil und die Erzählweise gefallen. Das Leeregefühl nach dem Verlust und die Verarbeitung der Trauer werden gut dargestellt, ebenso wie die enthaltene Liebesgeschichte, die zögerlich fortschreitet, nicht zuletzt, weil diese unter keinem guten Stern begonnen hat.

4/⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️