Spezielle Form!

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igela Avatar

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Sally Holt ist dreizehn Jahre alt als sie von ihrer drei Jahre älteren Schwester Katie Abschied nehmen muss. Für Sally war ihre grosse Schwester nicht nur ein Idol, sondern auch eine gute Freundin.
Nun müssen Sally und ihre Eltern sich an ein Leben ohne Katie gewöhnen. Die Trauer ist enorm und Katies Freund Billy unerwünscht im Leben der Familie Holt. Sally pflegt trotzdem den Kontakt zu Billy, denn niemand kann ihre Trauer so verstehen wie er.

Die Jahre vergehen, Sally wird erwachsen, verliert den Kontakt zum ehemaligen Freund ihrer Schwester. Trotzdem ist da immer eine Verbundenheit, die die Jahre und den Kontaktabbruch übersteht.


Die Geschichte ist in einer selten gelesenen Form geschrieben. Durch das ganze Buch spricht Sally in Gesprächsform mit Katie. Auch dann noch, als der schicksalshafte Tag schon längst vorbei und Katie nicht mehr präsent ist. Ich finde das sehr gewagt, denn damit bekommt man genau eine Perspektive zu lesen.
Sallys!
Einerseits bleiben die anderen Figuren, die Eltern, Billy, sowie Katie, damit eher blass. Ihre Gefühle, Gedanken, Trauer und Aengste erfährt man nur aus der Sicht von Sally. Andererseits finde ich es auch spannend die ganze Handlung aus der Sicht nur einer Figur zu erfahren. Trauer, Schuldzuweisungen und Schuldgefühle spielen eine zentrale Rolle, denn Billy ist in den Unfalltod von Katie involviert. Die Trauer von Vater und Mutter ist riesengross und damit handeln sie auch nicht immer sehr gerecht. Worüber ich versuche nicht zu urteilen.

Die Geschichte zieht sich über Jahre und man liest, wie Sally als Kind, als Jugendliche und als Erwachsene fühlt, denkt und handelt. Das hat vieles von einem Jugendroman, obwohl das Buch unter Liebesroman gelistet ist. Ich finde sehr schade, dass in der letzten Passage, als Sally eine junge Frau von 28 Jahren ist, die Charakterisierung zu wenig differenziert erfolgte. Die Figur hat sich wenig bis gar nicht weiterentwickelt. Sie denkt, fühlt und handelt als junge Frau wie als 13-Jährige. Neben dem Verlust der Tochter und Schwester begleitet man als Leser die Familie Holt durch viele Jahre im Leben ohne Kathy. Dabei wird auch die Vergesslichkeit der Mutter, bei der ich mich gefragt habe, ob sie an einer frühen Demenz leidet, thematisiert. Sehr eindrücklich und empathisch thematisiert, hat mir gut gefallen.

Der Schreibstil von Alison Espach ist einfach gehalten und die eine Figur Perspektive, wie oben schon beschrieben, einerseits spannend. Andererseits bleiben die, doch wichtigen Figuren der Geschichte, eher blass. Schade ist meiner Meinung nach, dass keine Deklaration der Zeiten abgegeben wurde. So habe ich oftmals raten müssen, wie alt Sally ist. Im Hinblick auf ihre durchwegs jugendliche Art und Weise, kein leichtes Unterfangen. Teilweise sogar unmöglich.