Ehrlich und berührend

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Der Roman "Und wir tanzen, und wir fallen" von Catherine Newman beinhaltet alles, was zum Leben dazugehört: Freundschaft, Liebe, Familie, Zusammengehörigkeit, Freude, Eifersucht, Trauer, Verlust, Überforderung und Hilflosigkeit. Die Liste ließe sich noch fortsetzen. Der Inhalt ist schnell zusammengefasst: Edi und Ash sind beste Freundinnen schon seit Kindheitstagen. Edi ist unheilbar an Krebs erkrankt und verbringt, nachdem alle medizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, ihre letzten Lebenswochen im Hospiz. V. a. Ash, aber auch die anderen Familienmitglieder und Freunde kümmern sich rührend und begleiten Edi eng auf ihrem letzten Weg. Die Autorin beschreibt das Auf und Ab der Gefühle der Protagonistin und Ich-Erzählerin Ash so ehrlich, anschaulich und humorvoll, dass man sich als Leser sehr gut in diese Gefühlswelt hineinversetzen kann. Lachen und Weinen liegen hier ständig ganz nah beieinander. Ashs Hilflosigkeit und Überforderung spiegeln sich gut in ihren teilweise unpassend anmutenden Aktionen wieder. Sie steht offenbar komplett neben sich, hat die Dinge nicht mehr ganz unter Kontrolle und muss an Grenzen gehen. Dennoch driftet die Geschichte niemals ins Unrealistische, Kitschige oder Gefühlsduselige ab. Ich fand, dass alle Figuren gut und nachvollziehbar gezeichnet waren. Mit der Vielzahl an Personen, die zum Teil ähnlich klingende Namen haben, war ich anfangs etwas überfordert, konnte mich nach einigen Kapiteln aber dann gut in die Geschichte einlesen. Klare Leseempfehlung für Leute, die gerne gefühlvolle Geschichten mögen, die direkt aus dem Leben gegriffen sind.