Ergreifend. Ehrlich

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marira Avatar

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Das Cover des Buches "Und wir tanzen, und wir fallen" von Catherine Newman spricht mich in seiner Schlichtheit an. Ich interpretiere es so, dass wir - selbst wenn unsere Tage gezählt sind - durch den Genuss (des Lebens) aufblühen können und den "Verfall" aufhalten und weitere schöne Momente genießen können. Wenn wir uns jedoch durch falsche Dinge /Personen die Energie nehmen lassen, verwelken wir und vegetieren die letzten Tage vor uns hin…
Die Farbgebung strahlt einerseits eine gewisse Lebendigkeit, andererseits Ruhe und Klarheit aus.

Der Text ist gut verständlich und in gewisser Weise salopp geschrieben. Dadurch wirkt die Geschichte rund um Edi und Ash sehr lebendig und echt. Obwohl die Schwere des Themas "Sterben, Tod, Loslassen eines langen Weggefährten" im Raum steht, spürt man diese im überwiegenden Teil des Buches nicht. Erst zum Ende hin dominiert die Angst, die Trauer und die Wut über den Verlust von Edi so sehr, dass ein kurzer düsterer Moment entsteht, der dem Leser die Luft zu atmen nimmt.

Die Story handelt von den beiden Freundinnen Edi(th) und Ash(ley) die seit Kindestagen miteinander befreundet sind und gemeinsam durch dick und dünn gehen. Als Edi an Eierstockkrebs erkrankt, der nicht therapierbar ist, beschreiten die Freundinnen - gemeinsam mit Edis Mann Jude, deren Sohn Dash sowie Ashs Noch-Mann Honey und deren Töchter Belle und Jules und Edis Bruder Jonah, den wohl schrecklichsten Weg ihres Lebens.
Als das Krankenhaus nichts mehr für Edi tun kann, kommt sie für ihre letzten Tage in das Hospiz "Unflätig" (die Abwandlung von Edis Umfeld des eigentlichen Namens des Hospiz "der gnädige Hirte"). Ash kümmert sich ganz rührend um ihre Freundin und versucht ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Sie lassen ihre gemeinsame Zeit Revue passieren und als das unabwendbare zu greifen nah kommt, ruft Ash Edis Familie und Freunde auf sich auf den Weg zu machen um Edi in den letzten Stunden zu begleiten….
und tatsächlich huscht einem beim Lesen trotz der Dramatik ab und an ein kleines Grinsen aufs Gesicht.
Catherine Newman verpackt das todernste Thema mit einem gewissen Witz und macht ihr Werk somit zu einer Botschaft an uns alle und bittet uns, unsere Liebsten mit schönen Ereignissen und mit viel Liebe auf ihrem letzten Weg zu begleiten, was allerdings - wenn man noch nicht losgelassen und mit der Situation im Reinen ist - eine wahrhaft schwere Aufgabe ist.

Ein wirklich lesenswertes Buch, welches einem die Bedeutung der aufrichtigen Sterbebegleitung verdeutlicht und einem die Angst vor einem Hospiz nimmt (Mein Bild davon ist nun ein warmherziger Ort, an dem alles dafür getan wird um den Sterbenden Gutes zu tun und das Leiden erträglich zu machen)