Freundinnen in guten und in schlechten Zeiten

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hoelzchen Avatar

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Edi und Ash sind seit dem Kindergarten beste Freundinnen. Nun sind sie weit in den 40ern und Edi ist unheilbar an Krebs erkrankt. Ihre letzten Wochen verbringt sie im Hospiz und Ash ist immer für sie da. Ein sehr berührender Roman, der jedoch auch ganz authentisch das Leben im Hospiz beschreibt (wenn man vielleicht mal von den Sexerlebnissen absieht). Catherine Newman spart nichts aus, so wird zum Beispiel auch das Platzten des Katheters erwähnt und beschrieben. Auch gelingt es ihr gut, den Spagat, den die beiden Freundinnen zwischen Hilflosigkeit und Pragmatismus an den Tag legen, aufzuzeigen. Man merkt jeder Zeile an, dass auch die Autorin einen Verlust erlitten hat, im Nachwort wird Ali erwähnt. Die Situation für Edi ist aussichtslos und das weiß sie auch, aber sie lernt loszulassen (vielleicht ist auch das ein ganz normaler Prozess, wenn es heißt Endstation Hospiz, ich weiß es wirklich nicht). So verabschiedet sie sich von ihrem 7jährigen Sohn Dash schon sehr frühzeitig, er soll ihren Verfall nicht miterleben, darin ist sich Edi mit ihrem Ehemann Jude einig. Diese Stärke muss man erstmal zeigen, sie ist wirklich eine sehr bewundernswerte Frau. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, ganz unaufgeregt werden Erlebnisse aus der gemeinsamen Vergangenheit von Edi und Ash eingeschoben. So lernt man viel über ihre Freundschaft, auch wenn wir über Ash mehr erfahren. Ihre Familiensituation wird doch sehr in den Vordergrund gerückt. Ash richtet nun ihr ganzes Leben auf ihre Anwesenheit im Hospiz aus, damit sie bei Edi sein kann. Das ist wirklich wahre Freundschaft.
Immer noch ist der Tod in unserer Gesellschaft ein Tabuthema. Ich frage mich seit langem warum. Eins ist doch sicher, das Leben ist endlich. Ich würde mir wünschen, dass es mehr Romane wie diesen gibt, es wäre eine Möglichkeit, den Tod zu enttabuisieren. Für mich jedenfalls, ist dieser Roman die perfekte Mischung gewesen. In erster Linie hat mich das Gelesene nachdenklich gestimmt (und mich daran erinnert, dass ich meine Patientenverfügung immer noch nicht geschrieben habe), aber es gab auch unterhaltsame Passagen. Gerade an den Mutter Ash und Tochter Belle Stellen, musste ich häufiger schmunzeln. Das Buchcover gefällt mir gut, es ist so schön farbenfroh und passt zum Inhalt. Denn Edi hat tatsächlich immer Durst.
Von mir gibt es 5 Sterne Leseempfehlung.