Freundschaft im Leben und im Sterben!

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Das Cover hat harmonisch und leicht auf das Buch-Thema eingestimmt.
Das Auf und Ab des Lebens, eine volle oder leere Getränkedose. Eine zarte Blume in der Dose steckend zusammen mit einem Strohhalm. Was, wenn jemand nach und nach die Dose austrinkt?

Beim Lesen der Geschichte fragte ich mich oft, wann ist Ediś Lebensdose leer? Keiner kann in die Dose sehen, aber ganz langsam welkt die Blüte dahin.

Catherine Newman überließ der sterbenden Edi allerdings nicht allein die Bühne. Mit ihrer Freundin Ash, die sie seit Kindertagen in-und auswendig kennt und aus deren Sicht geschrieben wurde, sowie deren Familien entwickelte sich eine sehr lebhafte, teilweise leicht übertriebene, Darstellung einer Endzeit im Hospiz.

Natürlich wissen sowohl die Figuren als auch die Leser, worauf die Geschichte zusteuert aber jeden erfasst dieses Ende eben anders, wie im wahren Leben.
Ash empfand ich etwas zu dominierend und gerade in dieser Ausnahmesituation, indem sie sich mit Ediś Mann die Begleitung im Hospiz quasi teilte, wirkte sie oft egoistisch. Auch ihre "One-Night-Stands" und Liebhaber bereicherten nicht die Geschichte.
Leider blieb Ediś kleiner Sohn Dash zu sehr im Hintergrund, dafür musste Ashś pubertäre Tochter oft mit den Peinlichkeiten ihrer Mutter zurechtkommen und ihr eine Stütze sein.

Es gab natürlich durchaus Passagen, die mich emotional gepackt haben und gut die Realität eines Hospizes widergespiegelt haben. Die Vertrautheit der Freundinnen ihr Suchen und Schwelgen in Erinnerungen und das jegliche Fehlen von Berührungsängsten, selbst in den letzten Stunden hat mit imponiert.
Trotzdem hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht. Vielleicht spielte auch einfach das amerikanische Leben der Autorin mit ein.