Himmelhoch jauchzend oder zum Tode betrübt

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frau_ke Avatar

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Nach der Leseprobe hatte ich erwartet, vielleicht auch befürchtet, dass mich das Buch zu Tränen rühren und noch Tage nach dem Lesen "begleiten" würde. Beides ist nicht eingetreten. Vielmehr hatte ich beim Lesen das Gefühl: "Lache, wenn's zum Weinen nicht reicht". Denn die Geschichte ist zwar einerseits unerträglich herzzerreißend, aber andererseits auch wundervoll lebensbejahend und in gewisser Weise tragikomisch.

Mit Galgenhumor und einer gewissen Leichtigkeit erzählt die Autorin die Geschichte von Edith und Ashley, deren Ende bereits ab der ersten Zeile, ja, ab dem ersten Wort unabwendbar ist: Edith wird sterben. Trotz dieser Vorhersehbarkeit gelingt es der Autorin, eine gewisse Spannung aufzubauen.

Ich würde ja zu gerne daran glauben, dass alle Hospize so sind wie das im Buch beschriebene und der Tod auf leisen Sohlen kommt, aber es ist und bleibt ein Roman...

Was mich regelrecht gestört hat, ist, dass Ashley mit ihren teils eigenwilligen Gedanken und "Lebensbeichten" im Mittelpunkt steht. Sie erzählt die Geschichte, sie ist es die weiterlebt. Edith bleibt dabei auf der Strecke und bis zum Ende unnahbar.

Fazit: Es ist gut, dass der Roman nicht nur auf die Tränendrüse drückt. Doch an manchen Stellen hätte es für mich emotionaler und tiefgründiger sein können. Zudem hätte ein wenig mehr Zurückhaltung der Protagonistin und ein wenig mehr Nähe der "Nebendarstellerin" dem Buch gut getan. So liest es sich schnell weg, bleibt aber leider nicht im Kopf...