Lachen und Weinen

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murphy12 Avatar

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Ich habe dieses Buch gerade erst beendet und ich stehe noch völlig unter seinem Einfluss. Es ist so herzergreifend ehrlich und berührend geschrieben- es ist schlicht schön: ich habe so geweint.
Ash ist die Erzählerin dieser Geschichte. Sie begleitet ihre sterbende Freundin durch die letzte Zeit ihrer Krebserkrankung. Dabei werden alle Aspekte der Situation und der weiteren Personen des näheren Umfelds beleuchtet. Ashs jüngere Tochter schwänzt beispielsweise die Schule. Ash lebt in Scheidung, hält jedoch regen Kontakt zu ihrem weiterhin netten Ex. Ashs beste Freundin seit Kinderbeinen Edi liegt im Sterben. Sie hat einen Sohn, einen Ehemann und einen Bruder, sowie weitere Freunde und natürlich einen Vater.
Hier wird der Alltag im Hospiz mit all seinen Schattenseiten, aber auch seinen Lichtblicken erzählt, ebenso wie die verschiedenen Ablenkungsstrategien von Ash, die das Sterben ihrer Freundin nur schwer erträgt und dennoch jede wache Minute bei ihr verbringt. Edis Krankheitsverlauf, in den einzelnen Stationen, die Unterstützung von den Angehörigen auch in pflegerischen Aspekten, werden ebenso aufgegriffen, wie das Teilen von Erinnerungen und Lachen. Trauer und Verlust und Angst und alles was dazu gehört. Neben diesem Chaos geht das Leben einfach weiter- es ist nicht nur für die Protagonisten unbegreiflich.
Dieses Buch ist zart und feinfühlig geschrieben. Es beschönigt nicht, geht nicht überdeutlich ins Detail, aber erzeugt ein so zwingendes Setting, dass ich mit Ash und Edi jedes Wort durchlebt habe. Wahrscheinlich wird diese Emotion durch meine eigene Trauerarbeit verstärkt, ich finde mich hier sehr stark wieder. So ist (meiner Ansicht nach) die Trauer: mein weint und lacht und erinnert sich. Dann hat man den Tod des geliebten Menschen schlicht vergessen und möchte ihm etwas zeigen/ mitteilen/ schenken. Aber auch der Weg des Sterbens eines schwer kranken Angehörigen ist nichts für schwache Nerven.
Hier wurde ein Buch erschaffen, das die Emotionen und das Leben einer Angehörigen in einer solchen schweren Situation mit klaren Worten zeichnet.
Der Leser sollte sich zunächst fragen, ob er diese Thematik aushalten möchte.
Wenn diese Frage grundsätzlich mit Ja beantwortet wird, dann sollte -auf diese Erkenntnis hin-dieses Buch gelesen werden.