Lebenfreude und Humor

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nessie6 Avatar

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Ein Buch über zwei Freundinnen im Hospiz, eine todkrank, die andere in einer tiefen Krise, das soll unterhaltsam sein? Ja, ist es! Mit „Und wir tanzen, und wir fallen“ hat Catherine Newman einen wundervollen Roman gelungen, der trotz des Settings voller Humor, Liebe und Lebensfreude steckt.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Ash erzählt, die ihre Freundin Edi in ihren letzten Lebenswochen in einem Hospiz begleitet und ihr dort kaum von der Seite weicht – sie setzt alles daran, um die letzten Wochen für Edi so lebenswert wie möglich zu gestalten, ihre (kulinarischen) Wünsche zu erfüllen…
Das klingt traurig, doch trotz des vorhersehbaren Endes (in einem Hospiz…) gelingt es der Autorin, ihre Geschichte mit viel Liebe und Humor zu erzählen, so dass beim Lesen nicht nur geweint, sondern auch gelacht wird. Die beiden Freundinnen, die Familie von Ash, die Bewohner:innen des Hospiz, alle Figuren fühlen sich schon nach wenigen Seiten vertraut an und man leidet und freut sich beim Lesen mit ihnen.
Ash ist dabei nicht nur mit dem nahenden Tod ihrer besten Freundin konfrontiert, sondern steckt selbst in einer Art Midlife-Crisis und einem Karussell wechselnder Affären und dem unbändigen Wunsch, geliebt und begehrt zu werden – so nimmt nicht nur die Sorge um Edi, sondern auch ihre selbstbezogenen Gedanken einen großen Raum im Roman ein. Das mag Geschmacksache sein, mir jedenfalls war sie trotz ihrer leichten Egomanie sympathisch.
„Und wir tanzen, und wir fallen“ ist sicher nicht der tiefgründigste Roman, den ich dieses Jahr gelesen habe, aber er hat mich sehr gut unterhalten und gleichzeitig zum Nachdenken gebracht – für mich ein wunderbares Buch, das auch als Vorlage für einen Film großes Potential hätte!