Viele Teenie-Themen, weniger Übernatürliches

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annajo Avatar

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Clara Gardner möchte einfach nur ein normaler Teenager sein. Doch mit 16 Jahren hat sie wiederholt Visionen, die sie auf ihre große Aufgabe als Engelblut vorbereiten sollen. Für diese Aufgabe zieht sie sogar mit ihrer Familie von Kalifornien nach Wyoming. Doch nicht nur ihre übernatürliche Aufgabe, sondern auch die neue Umgebung stellen sie vor Herausforderungen. Und dann gibt es da plötzlich noch viel mehr Engel in der Umgebung, als sie erwartet hat, und nicht alle davon führen Gutes im Schilde ...

Dieses Buch ist im Internet sehr gehypt worden. Daher hatte ich hohe Erwartungen, die leider nicht ganz erfüllt wurden. Das Thema Nephilim ist sehr interessant und noch nicht ganz so überstrapaziert wie manch anderes im Fantasybereich. Leider haben mir die Verbindungen zur religiösen Geschichte häufig gefehlt. Und auch historisch gesehen sind doch Engel sicherlich schon öfter in Erscheinung getreten. Gut fand ich, dass auch gefallene Engel vorkamen und dem Buch etwas Würze gegeben haben und auch die moralische Orientierung von manch einem der Charaktere bleibt am Ende des Buches noch offen. Das ist für mich einer der Gründe, auf jeden Fall auch den folgenden Band zu lesen, auch wenn ich mit diesem Band manchmal nicht zufrieden war. Besonders irritiert hat mich beispielsweise, dass Claras Mutter ihr fast gar nichts über Engel, die Aufgabe und ihre Fähigkeiten erzählt, sondern dann plötzlich immer dicht macht. Das ergab für mich wenig Sinn, wenn sie das Wohlergehen ihrer Kinder im Sinn hat. Und auch der Leser erfährt so nicht viel. Zum Glück findet Clara bald eine wissbegierige Freundin.
Ansonsten sind die zentralen Themen des Buches leider eher nicht die übernatürlichen, sondern die ganz menschlichen, nämlich die Dinge, die einen Teenager beschäftigen. Bald findet Clara heraus, wen sie in ihren Visionen sieht und die Obsession mit ihm schlägt um in Verliebtheit. Dabei geht Clara allerdings nicht sonderlich unauffällig vor. Und ganz plötzlich ist da noch ein anderer Junge, der Clara immer mehr gefällt (und der sympathischer scheint). Das bringt Clara in eine Zwickmühle, die man teilweise mit durchleiden kann. Abgesehen von den Liebesdingen geht es aber auch darum, sich an einer neuen Schule einzugewöhnen und da bleiben auch Zickenkriege nicht aus. Und auch mit ihrer Mutter und ihrem Bruder hat Clara immer wieder Stress.
Insgesamt ließ sich das Buch schnell und gut weglesen, auch wenn streckenweise leider nicht viel passierte und man anfangs lange auf etwas Spannung warten muss. So ganz überzeugen konnte mich dieses Buch noch nicht. Aufgrund der vielen positiven Bewertungen hatte ich mir mehr Tiefgang und Übernatürliches erwartet. Halbwegs versöhnt hat mich jedoch das Ende, da es anders kam als erwartet und es mehrere interessante Fragen offen lässt. Ich gebe also dem zweiten Band noch eine Chance.