Infinity + One = Unendlich wir <3

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>Ich deutete auf Finn und sagte: "Dein Name bedeutet Infinität, also Unendlichkeit."
Dann deutete ich auf mich und sagte: "Plus eins. Das ergibt zwei, du Genie. Unendlich wir, sozusagen."<
Seite 135

Meinung:

Über eine Woche ist es nun schon her, das ich dieses Wunderwerk aus der Feder von Amy Harmon beendet habe. Seitdem versuche ich, die richtigen Worte zu finden die beschreiben welchen Gefühlssturm dieses Buch in mir ausgelöst hat, wie mich Amy dazu gebracht hat eine Nacht lang durchzulesen und das Buch erst dann wegzulegen, als die letzte Seite gelesen war und draußen schon die Sonne aufging. Ich suche nach Worten die beschreiben wie wundervoll komplex diese Geschichte und vorallem ihre Protagonisten sind. Wie wild und ungezwungen, unbeschwert und irgendwie frei dieser Bonnie und Clyde Trip auf mich wirkt. Wie hinreißend sich diese zarte Liebesgeschichte entwickelt, dieses bedingslose Vertrauen zueinander, aber auch wie tief mich die Probleme von Finn und Bonnie mit in einen Abgrund gerissen haben, der mir die Tränen in die Augen trieb und mir das Herz schwer werden ließ.

Die Wahrheit ist, egal wie lange ich danach suche oder was ich schreibe, ich finde keine Worte die Amy Harmon und ihrem Roman um Finn und Bonnie auch nur im Ansatz gerecht werden könnten.
Selten habe ich ein Buch gelesen, bei dem mir im Anschluß so sehr die Worte fehlen, wie bei diesem.

Amy Harmon ist eine absolute Wortkünstlerin, sie verzaubert mit ihrem wundervollen, bildreichem und ausdrucksvollen Schreibstil und versteckt zwischen den Zeilen so viel Gefühl und Emotion, das mir stellenweise die Luft wegblieb und ich einfach zutiefst gerührt war. Schon nach ihrem ersten Roman "Vor uns das Leben" war ich hellauf begeistert, aber mit "Unendlich wir" setzt sie nochmal eins drauf und schreibt sich an die Top 5 meiner Lieblingsautoren.

Die Gestaltung von Buch und Cover gefällt mir sehr. Die Farben des Covers sind sommerlich frisch und es zeigt ein Pärchen, das noch nicht den Eindruck vermittelt eines zu sein, was gut passt, denn zu Beginn der Geschichte und auch im anfänglichen Verlauf steht jeder der beiden Protagonisten für sich allein.

Die Kapitel beginnen fast alle mit einem kurzen Auszug aus den Medien, die mächtig spekulieren was hinter Bonnie Raes plötzlichem Verschwinden steckt und die etwas ganz anderes erzählen, als das was sich eigentlich wirklich abspielt.
Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven. Amy Harmon wechselt zwischen Finn und Bonnie Rae hin und her. Interessant dabei ist, das Bonnie in der Ich-Form erzählt, während Finns Gedanken und Eindrücke aus Sicht eines unsichtbaren Erzählers geschildert werden.

Bonnie Rae Shelby ist wohl der Inbegriff eines typischen amerikanischen Countrygirls. Sie hat ein sonniges Gemüt, ist zu allen freundlich, hat ein unfassbar großes Herz für alles und jeden. Doch hinter der Fassade brodelts gewaltig, denn Bonnie Rae ist am Boden, ausgelaugt und traurig. Sie fühlt sich wie der Vogel im goldenen Käfig. Von der eigenen Großmutter und der Familie ausgenutzt und als Geldmaschine benutzt. Sie trauert um ihre Zwillingsschwester und will ihrem Leben ein Ende setzen. Doch dann begegnet sie Finn und findet mit jedem gemeinsamen Tag ihrer abgedrehten Reise ein bisschen mehr zu sich selbst.

Mit ihrem zurückgewonnen Lebensmut und ihrer quirligen Art steckt sie nicht nur mich als Leserin total an, sondern sie schleicht sich in Finns Herz, ob er will oder nicht. Eigentlich hat Finn immer nur eines interessiert: Mathematik, er ist ein absolutes Genie auf dem Gebiet und hätte sicher eine großartige Zukunft gehabt, wenn er nicht im Alter von 18 Jahren unverschuldet in ernsthafte Schwierigkeiten gekommen wäre, die ihn ins Gefängnis brachten. Nun ist er raus und will ein Neues Leben in Vegas beginnen. Doch dann kommt eben alles ganz anders als geplant und er hat Bonnie an der Backe. Zunächst passt ihm das eher weniger in den Kram, doch je länger die beiden unterwegs sind, umso mehr öffnet sich der eigentlich stille Finn und umso mehr verlieben sich die beiden ineinander.

Man weiß bei diesem Buch gar nicht so recht wo man anfangen soll, denn die Geschichte ist einfach so wahnsinnig komplex gestaltet und es gibt so viele Themen die Amy Harmon hier wunderbar in Szene setzt, das man sie gar nicht alle aufzählen kann. Im Vordergrund steht ganz klar die Liebesgeschichte, die sich sehr zögerlich und gleichzeitig so impulsiv entwickelt, doch auch Themen wie Trauerbewältigung, Hilfsbereitschaft, Mut und Selbstfindung spielen eine Rolle und irgendwie gehts auch ein bisschen um Gott oder zumindest um eine höhere Macht. Es geht um Musik und um die Geschichte von Bonnie und Clyde, die die beiden auf ihrer Reise verfolgt. Und die ist echt turbulent. Denn Bonnie und Finn entdecken nicht nur ihre Gefühle zueinander und setzen sich mit ihren Ängsten und Problemen auseinander, sondern es sitzen ihnen Familie, Polizei und die Medien im Nacken, die die beiden durch die Staaten verfolgen und durch die ihnen großer Ärger droht.

Das Ende, das leider wie bei jeder Geschichte irgendwann einmal kommen muss, auch wenn man es nicht will, ist superspannend, wunderschön und einfach komplett rund. Ich wünsche mir noch viel viel mehr dieser Geschichten von Amy Harmon und kann es kaum erwarten ihren neuen Roman, der im Herbst erscheint, in den Händen zu halten.

Fazit:

Mit "Unendlich Wir" schafft Amy Harmon einen Roman, dem ich mit meinen Worten unmöglich gerecht werden kann. Mit ihrem eindrucksvollen Schreibstil und ihren großartigen, liebenswerten Protagonisten zog sie mich in eine Geschichte die so vielseitig und emotional ist, das ich das Buch erst dann aus der Hand legen konnte, als draußen bereits die Sonne aufging.

Dieses Buch gräbt sich tief in mein Herz und platziert sich ungeniert an der Spitze meiner bisherigen Jahres-Highlights. Ein echtes MUST READ !

©Ina's Little Bakery