Unendlich wir

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sali Avatar

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„Ich bin ein Zwilling. Du bist ein Zwilling. Aber unsere Zwillingsgeschwister sind fort. Was macht das aus uns? Sind wir Hälften?“ Diese philosophische Frage von Bonnie zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Sie eine erfolgreiche und emotional ausgebrannte Sängerin trifft bei ihrem Versuch sich das Leben zu nehmen auf Clyde, ein Mathegenie, welches aus dem Gefängnis entlassen auf dem Weg in ein neues Leben nach Las Vegas ist. Zusammen sind sie Bonnie und Clyde der Neuzeit, nur dass sie keine Banken überfallen, da Bonnie die Kreditkarten ihrer Großmutter dabei hat.
Leider hat das Buch nicht nur philosophische und nachdenkliche Momente, sondern bedient so ziemlich jedes Klischee. Da sind nicht nur die zwei Haupakteure, welche sich natürlich verlieben und in Las Vegas auch gleich heiraten. Der Gegenpart ist die böse Großmutter, die bislang nur alles daran gesetzt hat, Bonnie zum Geldverdienen zu nutzen. Der Drogenabhängige Bruder, der Bonnies Leibwächter anschießt und das Verbrechen gleich Clyde in die Schuhe schiebt. Und das Ziel ist jetzt die Oscar Verleihung, für welche Bonnie nominiert ist.
Der wechselnde Erzählstil zwischen Bonnie und Clyde ist abwechslungsreich und gut zu lesen; auch die kursiv gehaltenen Pressemitteilungen als Meinung der Öffentlichkeit sind immer wieder gut eingeflochten. Die mathematischen Gedanken und Theorien sind interessant, aber das gesamte Buch ist so vorhersehbar und klischeebehaftet, dass es schon fast wehtut. Schade eigentlich, denn der Grundgedanke der Story und verschiedene Erzählelemente sind hervorragend. Aber manchmal ist weniger eben mehr.
Das Cover mit dem Zeichen der Unendlichkeit als Weg finde ich sehr gelungen. Es spiegelt sehr gut die Geschichte wieder. Zwei Menschen und ein Weg. Wohin dieser sie führen wird? Und ist er unendlich lang oder endet er doch. Und wieviel war eigentlich Unendlichkeit plus eins?