Zu wenig berührende Momente

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Von

Unendlich Wir von Amy Harmon
erschienen bei Egmont Ink

Der Klappentext

Bonnie Rae Shelbys Leben scheint ein wahr gewordener Traum: Sie ist eine der erfolgreichsten Popsängerinnen der Welt, hat Millionen von Fans, mehr Geld, als sie je ausgeben könnte … und sie will sterben. Finn Clyde ist ein Niemand. Das Einzige, was für ihn im Leben Sinn ergibt, ist Mathematik. Allerdings hat ihn das bisher noch nicht weit gebracht. Er will ganz neu anfangen, in Las Vegas, weit weg von den Schatten seiner Vergangenheit. Doch dann sieht er die junge Frau auf der Brücke in New York. Er weiß, dass sie springen wird. Und er muss eine Entscheidung treffen …

Meine Meinung zum Cover

Das Cover dieses Buches ist sehr unaufdringlich und ähnelt dem anderen Buch der Autorin vom Stil her sehr. Die Farben sind Gelb und Türkis. Als Motiv ist ein Pärchen zu sehen, das allerdings nur als Schatten dargestellt wird. Das Cover verrät nicht viel von der Story. Diese besteht aus dem Prolog, 28 betitelten Kapiteln und dem Epilog.

Charaktere und meine Meinung

Bonnie Rae glaubt an die Musik
Clyde glaubt an die Zahlen

Bonnie Rae ist 21 Jahre alt und steht seit sechs Jahren als Sängerin im Rampenlicht. Sie hat einen tragischen Verlust hinnehmen müssen – ihre Zwillingsschwester verstarb vor einigen Monaten nach langer Krebserkrankung. So wirkte Bonnie Rae auf mich ganz nett, aber ihre sehr offene Art Clyde gegenüber empfand ich als unlogisch. Sie hat ihn gerade erst kennengelernt, trug sich mit Selbstmordgedanken und erzählt ihm nach kürzester Zeit ihre Lebensgeschichte. Dadurch wirkten ihre Suizidgedanken nicht sehr glaubwürdig auf mich. Überhaupt war sie mir zu glatt, trotz ihrer Familiengeschichte.
Finn Clyde ist 24 Jahre alt und eher der verschlossene, geheimnisvolle Typ. Bis der Leser seine Vorgeschichte erfährt, vergeht einige Zeit. Dies machte ihn mir doch etwas sympathischer als seine Partnerin. Auch für ihn hat sich das Leben vor sechs Jahren drastisch verändert, die Folgen sind heute noch deutlich spürbar.

Vorweg muss ich sagen, dass ich keine allzu großen Erwartungen an das Buch hatte, jedoch hoffte, dass es mich ebenso mitreissen und begeistern könne wie „Vor uns das Leben“. Dem war aber leider nicht so.
Der Schreibstil von Amy Harmon ist klasse, als Leser hat man keinerlei Schwierigkeiten, der Geschichte zu folgen. Doch die Story ansich empfand ich als etwas platt. Eine Protagonistin, die auf mich eher wie ein verwöhntes Mädchen wirkte, als eine ernst zu nehmende Selbstmordkandidatin. Daran konnte auch ihre tragische Familiensituation nichts ändern.
Sehr gut gefiel mir allerdings der doch etwas eigenwillige Titel des Buches, deren Bedeutung im Laufe der Story gut erklärt wird. Die Absätze werden durch das Unendlichkeitszeichen voneinander getrennt, was ebenfalls etwas mit dem Titel zu tun hat. Zwischen den Leben von Bonnie Rae und Clyde kann der Leser sehr bald die Parallelen erkennen, was mir persönlich schon zuviel war.
Stellenweise werden die neuesten Nachrichten am Kapitelanfang mit eingestreut, was mir ganz gut gefiel. Die Entwicklung der Liebesbeziehung ging mir dann aber auch viel zu schnell, obwohl dies wahrscheinlich genau so von der Autorin beabsichtigt war. Mag wohl auch an den gegebenen Umständen liegen.
Hintergrund der Story ist das kurze Leben des Gangsterpärchens Bonnie und Clyde, die in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts eine Spur aus Verbrechen und Blut hinterliessen. Eine eigenartige Faszination ging schon damals von den beiden aus, die Menschen verfolgten ihren Weg jahrelang. Ich muss gestehen, dass es mir auch nicht anders erging und dies mit ein Grund für das Lesen dieses Buches war.

„(…) Ob reich, arm, krank, gesund – wir alle versinken in unseren Träumen und hoffen darauf, dass ein anderer sie für uns Wirklichkeit werden lässt.“
Seite 249

Mein Fazit

Amy Harmon konnte mich mit ihrem Buch „Unendlich Wir“ nicht so sehr begeistern. Für mich kam die Protagonistin zu unreif rüber, berührende Momente gab es viel zu wenig. Die Story von Bonnie Rae und Clyde konnte mich einfach nicht fesseln, so dass sich die Seiten doch sehr in die Länge zogen. Die beiden reisen durch die Städte wie im Rausch, ganz wie auf den Spuren des berüchtigten Gaunerpaares von vor 80 Jahren. Es ist eine Reise in die Vergangenheit, die ich auf Grund der geschichtlichen Fakten sehr interessant fand. Für dieses Buch vergebe ich gerade noch 3 von 5 möglichen schwarzen Katzen.

Die Autorin

Amy Harmon wusste schon als Kind, dass sie einmal Schriftstellerin werden würde. Aufgewachsen umgeben von Weizenfeldern und ohne Fernseher hat sie ihre Freizeit mit Singen und Lesen verbracht und bald selbst eigene Lieder und Geschichten geschrieben. Später arbeitete sie als Lehrerin und war Mitglied des Saints Unified Gospel Chors, der 2005 einen Grammy erhielt.
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480 Seiten
ISBN 978-3-86396-080-3
Preis: 14,99 Euro

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und Vorablesen für dieses Exemplar bedanken!