Lange währende Verwirrung

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heike lohr Avatar

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Ein Thriller, der mehr als erschreckend ist und Psychiater, die ewig wähtenden Friedrn ihren Kunden versprechen, macht mir Angst und mich anfällig für Verschwörungstheorien.
Kein Charakter ist eindeutig normal, keiner nur ehrlich, keiner nur verbrecherisch.
Alles, was zählt, ist für den Psychotherapeuten Stefan Heimer Christiana, die ihr Kind behalten und dass ihr Mann in Therapie gehen soll will, obwohl er Psychiater ist. Sie sucht Reimer in Berlin auf, macht dann einen Termin in der Schweiz in Zürich aus, weil ihr Mann und sie dort an der Klinik arbeiten.
Die Entführung Christianes,ihre Befreiung, ihr Arrangement mit ihrem Mann bleiben verschwommen und unklar. Eines ist klar, es geht um die professionelle Veränderung des Gedächtnisses, der Erinnerung zu welchem Zweck auch immer und die Umgehung ethischer und rechtlicher Prinzipien. Mafia und Geheimdienste spielen neben den polzeilichen Ermittlungen auch eine Rolle.
Jeder lügt, jeder verfolgt seine Privatinteressen. Jeder gegen jeden, manchmal auch miteinander, bis zuletzt immer Enthüllungen. Spannend und schockierend bis zum letzten Arbeits- und Atemzug. Man ist direkt froh, dass ein paar Menschen überleben und doch ist unklar, wer hinter den Morden steckt. Es bleibt mehrdeutig. Wer die Guten und Schlechten sind, ist nicht mehr zu unterscheiden. Scary bis zum Schluss und sehr realistisch in all der Grausamkeit. Ich finde diese Ereignisse und die Personen authentisch, nachvollziehbar gestaltet und doch nie vollkommen unbeeinflusst. Vielleicht sind sie auch dieser Art von Gehirnwäsche, die auch psychische Erkrankungen heilen kann, gleichzeitig alle zu leicht lenkbaren und glücklichen Menschen macht, die ihre Aufgaben erfüllen --- leider mit falschen Erinnungen und manipulierten Erfahrungen, unterzogen worden. Passend dazu wirkt die Altstadt auf dem Cover, wie in lauter Stückchen eines Spiegels zerbrochen.