Unterhaltsam

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taina Avatar

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Als Psychothriller beworben, handelt es sich um einen in Teilen durchaus spannenden Kriminalroman, der jedoch zuweilen ins Groteske abgleitet und an Glaubwürdigkeit zu wünschen übrig lässt.
Der Psychotherapeut Dr. Stefan Heimer wird von der attraktiven, sehr reichen Christiana Witt aufgesucht. Ihr Mann will sie zu einer Abtreibung zwingen, da er glaubt, zum Zeitpunkt der Geburt eines Sohnes sterben zu müssen. Christiana bezeichnet ihren Mann als psychotisch und vereinbart für Dr. Heimer einen Termin bei ihm. Er solle sich unter dem Vorwand, sie selbst käme ihm psychisch krank vor, ein Bild machen. Sie finanziert ihm eine Fahrt in die Schweiz, damit Heimer dort Dr Witt, den international renommierten Neurologen und Psychiater, treffen kann. Man residiert in teuren Hotels, die Kosten spielen keine Rolle. Dr. Witt nun wiederum bezeichnet seine Frau als psychisch krank. Dr Heimer kommt ins Grübeln. Dann wird Christiana Witt für wenige Tage entführt und taucht plötzlich in der Klinik ihres Mannes wieder auf. Es beginnt ein Vexierspiel – wer ist krank, wer gesund? Wem ist zu trauen? Was ist mit dem Vater von Christiana, der sich in ein Seniorenwohnheim zurückgezogen hat? Dr. Heimer wird in der Klinik angestellt und erhält so einen Einblick in die Forschungsgebiete, die offenbar sehr brisant sind. Nach und nach offenbart sich ihm, was gespielt wird.
Das Thema, um das alles kreist, ist die Manipulation von Erinnerungen, vor einigen Jahren durchaus im Gespräch unter Laien und Fachleuten. Welche Gefahren damit verbunden sein können, will uns dieser Kriminalroman nahebringen: Was ist, wenn das Wissen darüber in die falschen Hände gerät? In der Folge beginnt eine rasante Handlung, die bis auf eine Berghütte in den Schweizer Bergen führt und die Leser lange nicht ahnen lässt, welche Rolle Christiana in diesem Spiel innehat. Es gibt einen Toten, der in der Klinik von Dr. Witt gearbeitet hat. Was wusste er und hatte er Mitwisser? Wie reagiert die Polizei, wie arbeiten Dr. Heimer und sie zusammen?
Leider werden nicht alle Erzählfäden zu Ende geführt, manche Figuren werden einfach liegen gelassen oder sterben. Am Ende ein seltsamer Schluss, der nochmals ein anderes Licht auf Christianas Rolle wirft.
Unterhaltsam, aber nicht so spannend wie erwartet. Vieles an der Handlung ist so unwahrscheinlich, dass es den Lesegenuss stört.